Arie aus der Backstube

Das Maretto ist nicht das erste italienische Lokal in der Balanstraße – aber das erste mit einem singenden Pizzabäcker.
von  Florian Zick

Das Maretto ist nicht das erste italienische Lokal in der Balanstraße – aber das erste mit einem singenden Pizzabäcker.

Das kennt man ja alles: die Puccini-Oper „Turandot”, die sonore Stimme von Luciano Pavarotti, das geschmetterte „Vincerò!” zum Abschluss der Arie des Prinzen Kalaf. Aber in einer Backstube hat man das noch nicht gehört.

Zwar singt im Maretto Gusto Italiano in der Balanstraße nicht Pavarotti persönlich, dafür aber stellt Pizzabäcker Vincenzo della Sala seine Teigschaufel zwischendrin immer wieder zur Seite und bringt seinen Gästen ein inbrünstiges Ständchen.

Das macht einiges wett, denn das Maretto Gusto Italiano ist nicht unbedingt gemütlich zu nennen. Der geflieste Boden wirkt kühl, die Wände sind eher kahl und gleich rechts vom Eingang brummt einem ein Kühlschrank entgegen. Aber der Kühlschrank ist eben nicht der einzige, der brummt. Gelegentlich ist es auch della Sala, der das Lokal mit seinem Tenor in einen kleinen Konzertsaal verwandelt.

Das mit dem mangelnden Ambiente liegt vermutlich an dem Umstand, dass das Maretto Gusto Italiano zur Hälfte eine Bäckerei ist. Der Lokalchef Arnaldo Maretto wollte seinen Laden gerne auch in der Früh und am Nachmittag offen halten, deswegen steht vorne eine Verkaufstheke mit Brot, Semmeln und süßen Teilchen und erst weiter hinten beginnt das eigentliche Restaurant mit den Tischen für die speisenden Gäste.

Das sieht ein bisschen ungewohnt aus, aber man muss ohnehin die Frage stellen: Muss ein italienisches Lokal immer bis in die letzte Ecke durchgestylt sein? Kann es nicht auch einmal ein bisschen schlichter daherkommen, so wie die kleinen Bistros in Italien, die wir lieben, gerade weil sie so authentisch sind.

Die Pizza im Maretto Gusto Italiano jedenfalls ist sehr authentisch. Sie schmeckt, als wäre sie in einem dieser kleinen Bistros gebacken worden. Der Teig ist dünn und rösch, verbröselt einem aber nicht den Mund. Das liegt vermutlich an dem Sojamehl, das Maretto extra aus seiner alten Heimat importiert.

Insgesamt 44 verschiedene Pizzen stehen zur Wahl, erhältlich in drei verschiedenen Größen: 26, 32 und 45 Zentimeter. Preislich geht es los bei 3,60 Euro für die kleine Pizza Alio e Olio, dann schlängelt sich die Karte durch die Klassiker, um schlussendlich bei der Königspizza Provare per Credere mit Mozzarella, Steinpilzen, Parmesan, Parmaschinken und Petersilie zu enden (24,90 Euro für die Jumbovariante).

Noch ein relativer Geheimtipp sind die süßen Pizzen mit Nutella, Bananen- oder Kiwisirup (6,90 Euro für die kleine). Die hat Maretto vor etwa acht Jahren in seiner früheren Pizzeria in Harlaching eingeführt. Dazu ein kleines Ständchen – perfekt ist der italienische Abend.

Balanstraße 41, täglich 7-22Uhr, Tel. 66616200

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