Am Fleischtopf der Handwerker

Die Kantine der HWK ist seit fast 20 Jahren in Hand der Familie Reimann. Am Schnitzeltag ist kaum ein Platz zu bekommen.
von  Florian Zick
Für jeden ein kurzer Spruch: Seniorchef Detlef Reimann beim Kassieren.
Für jeden ein kurzer Spruch: Seniorchef Detlef Reimann beim Kassieren. © Daniel von Loeper

Die Kantine der HWK ist seit fast 20 Jahren in Hand der Familie Reimann. Am Schnitzeltag ist kaum ein Platz zu bekommen.

Ein Vormittag in der Kantine der Handwerkskammer (HKW). Der Hausmeister macht gerade Pause und kaut zufrieden auf einer Leberkässemmel herum. Zwei Stunden später wird hier ordentlich Betrieb sein. Krautwickerl und Salatteller werden reihenweise über den Tresen gehen. Aber noch ist es ruhig. So hat Kantinenchef Detlef Reimann Zeit, ein bisschen etwas über sich und seine Gaststätte zu erzählen.

Die Lage
Vom Stachus aus sind es nur fünf Minuten zu Fuß. Die HWK hat ihren Sitz in einem schmucklosen 70er-Jahre-Bau in der Max-Joseph-Straße. Am Empfang weisen zwei nette Damen den Weg. Einfacher ist es allerdings, man geht durch den Innenhof zur Kantine.
 
Die Atmosphäre
Die Handwerkskammer hat ein paar bunte Bilder aufhängen lassen. Irgendwas mit Quadraten und geometrischen Formen. Besonders wichtig ist Detlef Reimann der Wandschmuck allerdings nicht. Bei ihm geht es eher um das Miteinander. Da werden mit dem Gast ein paar lockere Sprüche ausgetauscht, mitunter auch die ein oder andere lieb gemeinte Frotzelei. Manchmal kommt man sich fast vor wie in einem alten Franz-Xaver-Bogner-Film.
 
Der Chef
Das mit Franz Xaver Bogner ist übrigens gar nicht so weit hergeholt, denn Detlef Reimann ist durchaus ein Original. Er behauptet von sich sogar – vermutlich nicht einmal ganz zu Unrecht – auf dem Viktualienmarkt zeitweise bekannter gewesen zu sein als einst der Weiß Ferdl. Schließlich war Reimann jahrelang Verkaufsleiter einer großen Metzgerei und hat die halbe Münchner Innenstadt beliefert. Seit nun fast 20 Jahren leitet er gemeinsam mit seiner Frau Edith die Kantine der Handwerkskammer. Mittlerweile ist er 72. Sein Sohn Wolfgang und dessen Frau Kerstin haben den Betrieb bereits weitgehend übernommen.
 
Das Essen
Um die 400 Teller gehen in der HKW-Kantine jeden Tag über den Tresen. Und wenn der Chef sein halbes Leben in der Metzgerei-Branche verbracht hat, wen wundert es da, dass es sehr fleischlastig zugeht: Debrecziner, Pfälzer, Leberkäse. Dazu jeden Tag zwei Hauptgerichte zu je 4,80 Euro, darunter auch Vegetarisches wie der überbackene Blumenkohl mit Tomatenragout oder Gemüseeintopf mit Hausbrot.

Die Spezialität
Am Schnitzeltag, heißt es in der Belegschaft, ist die Kantine immer voll. Das eigentlich Besondere ist aber das Herrnbräu im Kühlregal, das Reimann immer aus seiner Ingolstädter Heimat mitbringt.
 
Max-Joseph-Straße 4, Mo. bis Fr. 6-14 Uhr, Tel.: 51 19 269
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