Afrikanisches Restaurant Makula in München: Über Geschmack und Gefühl nach Togo

Im Restaurant Makula in München reist der Gast nach Westafrika – nicht nur kulinarisch. Für Koch und Inhaber Robert Ahiagba gehört viel mehr zu seiner Kultur als nur das Essen.
von  Carmen Merckenschlager
Robert Ahiagba (re.) mit seiner Nichte Marcelle und seinem Sohn Joel vor dem Makula in der Dreimühlenstraße. Hier hilft man zusammen. Wenn Ahiagba gerade nicht in der Küche steht, ratscht er mit seinen Gästen und erzählt Geschichten aus Togo.
Robert Ahiagba (re.) mit seiner Nichte Marcelle und seinem Sohn Joel vor dem Makula in der Dreimühlenstraße. Hier hilft man zusammen. Wenn Ahiagba gerade nicht in der Küche steht, ratscht er mit seinen Gästen und erzählt Geschichten aus Togo. © Daniel von Loeper

München - Robert Ahiagba feiert jeden Tag, sagt er – mit Musik, tollen Leuten und gutem Essen. Und das möchte er genauso an seine Gäste weitergeben: Im Makula in der Dreimühlenstraße. Ahiagba stammt aus Togo in Westafrika. Seit 2012 betreibt er das Restaurant. Dort sollen seine Gäste nicht nur essen. Er möchte Menschen seinen Kontinent näherbringen, den Menschen von Westafrika erzählen.

Hauptsächlich serviert er Gerichte aus Togo, Ghana oder Benin. "Viele Gerichte der Länder sind sehr ähnlich, haben aber unterschiedliche Namen", erklärt der 62-Jährige, der viel jünger wirkt. Er ist überzeugt: So authentische westafrikanische Küche bekommt man in München sonst nirgends.

Inhaber Robert Ahiagba sorgt für Gastfreundschaft im Restaurant Makula 

Vor rund 20 Jahren kommt der gelernte Kfz-Mechaniker Ahiagba nach Deutschland, arbeitet am Münchner Flughafen als Spüler in einer Küche. "Irgendwann habe ich gesagt: Ich kann auch kochen. Dann wurde mir gesagt, in Deutschland muss man das lernen", erinnert er sich.

Er macht eine Ausbildung, kocht sich durch die Münchner Küchen, wie zum Beispiel den Hofbräukeller. Vielleicht ein Grund, warum Ahiagba heute als eines seiner Leibgerichte die Leberknödelsuppe nennt.

Schließlich macht er sich mit einem Cateringservice selbstständig, kocht für große TV-Shows und Firmen, wie er erzählt. Aber der Gedanke an ein eigenes Lokal lässt ihn nicht los, will er doch über Afrika informieren und die Gastfreundschaft teilen.

Davon ist heute eine ganze Menge zu spüren, wenn man das Makula betritt. Neben Ahiagba arbeitet beim AZ-Besuch seine Nichte mit und sein Sohn packt mit an. Es wird geratscht, gepfiffen und ganz viel gelacht, es läuft rhythmische Musik. Mit jedem vorbeilaufenden Nachbarn quatscht der Wirt kurz.

Eine Djembé, ein Holzkrokodil oder ein Straußenei: Im Makula können Gäste viele Kleinigkeiten entdecken. Das Foto zeigt Ahiagbas Vater.
Eine Djembé, ein Holzkrokodil oder ein Straußenei: Im Makula können Gäste viele Kleinigkeiten entdecken. Das Foto zeigt Ahiagbas Vater. © Daniel von Loeper

Afrikanisches Restaurant in München: "Wenn jemand etwas Spezielles probieren möchte, koche ich das"

"Man kommt hier nicht nur zum Essen her. Die Leute sollen die westafrikanische Kultur erfahren", findet Ahiagba. Das schafft er zum einen durch sein einnehmendes Wesen, zum anderen durch die bunte Dekoration im Lokal sowie im Schanigarten.

Drinnen hängen hölzerne Masken, auf den Tischen liegen knallige afrikanische Stoffe, im Regal steht ein Straußen-Ei.

Maniok, Yams und Süßkartoffel: Dazu reicht Ahiagba eine würzige Tomatensoße.
Maniok, Yams und Süßkartoffel: Dazu reicht Ahiagba eine würzige Tomatensoße. © Daniel von Loeper

Und dann geht die kulturelle Botschaft selbstverständlich noch durch den Magen. Seit der Pandemie hat Ahiagba die Karte zwar stark verkleinert, trotzdem lassen sich viele neue Geschmäcker ausprobieren.

"Ganz wichtig in der westafrikanischen Küche sind Yams, Maniok, Taro und Kochbananen. Die stehen natürlich auf der Karte", sagt Ahiagba. Und was nicht auf der Karte steht? "Wenn jemand kommt und etwas Spezielles probieren möchte, dann koche ich das", fügt der Koch hinzu.

Restaurant Makula in der Dreimühlenstraße: Ein Brei, der schmeckt

Die AZ kostet beim Besuch das Agin deshi kple Fou-Fou – Rindfleisch in Erdnusssoße mit Okraschoten und Fou-Fou (19,90 Euro). Fou-Fou ist sozusagen Grundnahrungsmittel, ein festerer Brei, hergestellt aus Maniok- oder Yamswurzel – ein bisschen erinnert der an Kartoffelbrei. Und es schmeckt!

Das Gericht Agin deshi kple Fou-Fou: Rindfleisch in Erdnusssoße mit Okraschoten und Fou-Fou, einem Brei aus Maniok.
Das Gericht Agin deshi kple Fou-Fou: Rindfleisch in Erdnusssoße mit Okraschoten und Fou-Fou, einem Brei aus Maniok. © Daniel von Loeper

Auch die gekochten Maniokstücke erinnern geschmacklich an Kartoffel. Yams wiederum ist nussiger. Dazu reicht Ahiagba eine Tomatensoße. Die Gewürze machen sie besonders: etwas scharf, sehr fruchtig und ein wenig erdig – im positiven Sinn.

Das Highlight sind die Kochbananen mit Chiliöl

Besonders angetan war die AZ aber von den gebratenen Kochbananen mit Chiliöl. "Süß, sauer, scharf: Zusammen ist das einfach geil!", findet Ahiagba. Da kann ihm die AZ-Reporterin nur beipflichten. Für Fleischliebhaber hat Ahiagba auch Strauß oder Ziege auf der Karte, aber: "Viele unserer Gerichte sind von Haus aus vegan." Fisch findet sich ebenfalls auf der Karte.

Die gebackenen Kochbananen serviert Ahiagba mit einem scharfen Chiliöl. Das hat der AZ besonders gut geschmeckt.
Die gebackenen Kochbananen serviert Ahiagba mit einem scharfen Chiliöl. Das hat der AZ besonders gut geschmeckt. © Daniel von Loeper

Mit dem Essen ist es bei Ahiagba aber nicht getan. Er erzählt gerne. Von seiner Profi-Rugbykarriere, über die politische Situation in Westafrika, über Hilfsprojekte, bei denen er sich engagiert, wie zum Beispiel Cuisine sans frontières, also Küche ohne Grenzen.

Herzlich geht es zu im Makula. Ein Hauch afrikanischer Gelassenheit und Lebensfreude schwappt beim Besuch auf jeden Fall über. Wer kulinarisch den Kontinent verlassen möchte, sollte Ahiagba auf einen Ratsch und etwas Fou-Fou besuchen.


Dreimühlenstraße 14; Montag bis Samstag: 17 bis 1 Uhr; Sonntag: 17 bis 0 Uhr; Dienstag: Ruhetag

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