Es wird eng im Hundehaus

Das Tierheim stößt an seine Grenzen, die Viecherl haben nicht mehr genug Platz. Der Grund: Vor allem viele Hunde werden von ihren Herrchen und Frauchen einfach ausgesetzt.
RIEM Aus den Gehegen des Tierheims in Riem bellt, kläfft und fiept es nun schon fast doppelt so laut, wie es eigentlich sollte: 167 Hunde sind es seit heute, die sich nach einem neuen Zuhause sehnen. Sie sind die Vergessenen, die Verstoßenen, die Verlassenen.
In letzter Zeit werden sie vermehrt im Tierheim abgegeben. „Die üblichen Gründe“, sagt Sprecherin Beate Eteläkoski: „Ausgesetzte Fundtiere, überforderte Halter, finanzielle Gründe.“ Außerdem nimmt das Tierheim 32 Hunde aus dem Partnertierheim in Rumänien auf. „Im Winter kühlt es dort auf bis zu minus 35 Grad Celsius ab, die Tiere leben im Freien“, sagt Tierheimleiter Karlheinz Joachim.
Deswegen bringt er leicht vermittelbare Hunde nach München, wenn es geht. Die rumänischen Vierbeiner, meist Mischlinge, haben ihren eigenen Charakter: Sozialverträglich und kinderlieb, vor Männern haben viele Angst.
Nur ein Heim, kein Zuhause
Heute sind sie angekommen, und damit ist das Tierheim mehr als ausgelastet. Eines der Hundehäuser wird zwar gerade erweitert, ist aber noch nicht fertig. Dass das Tierheim eine gemeinnützige GmbH und damit effizienter werden soll, ist beschlossene Sache – aber noch ist es nicht so weit.
Die Pfleger tun ihr Möglichstes, um den Hunden ihre Lage so angenehm wie möglich zu machen. Trotzdem ist es nur ein Heim, kein Zuhause. Wer durch die Gehege spaziert, kann kaum glauben, dass hier jemand ohne neuem Gefährten an der Leine rausgeht.
Es ist so einfach: Vorbeischauen (Mittwoch bis Sonntag, 13 bis 16 Uhr) und sich von einem der Pfleger beraten lassen. Sich die Tiere in aller Ruhe anschauen. Wenn ein Hund gefällt, kann man eine Runde mit ihm Gassi gehen – manchmal ist es Liebe auf den ersten Blick. „Die Leute gehen dann glücklich nach zwei Stunden mit einem neuen Familienmitglied nach Hause.“ Manche kommen öfter, um sich erst mal zu beschnuppern und so auf Nummer sicher zu gehen.
Wer Welpen oder Rassenhunde mitnehmen möchte, bekommt Hausbesuch – damit gewährleistet ist, dass es dem Tier in Zukunft gut geht. Außerdem ist ein Betrag um die 160 Euro fällig, der auch die guten Absichten des neuen Besitzers bestätigen soll – „die Kosten für Tierarzt und Unterbringung deckt das noch lange nicht“, sagt Eteläkoski. Dann noch eine Selbstauskunft ausfüllen (erlaubt der Vermieter Tiere?), und schon hat der Hund endlich wieder ein liebevolles Zuhause. lka