„Es ist eine Schlacht“

Wer landet den Wiesnhit 2010? Im AZ-Interview sprechen Sänger Donikkl und Schlagzeuger Erich der Koch über das Oktoberfest, Billigproduktionen und die heiß gehandelte Band „Hoaß“
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Und ich flieg, flieg, fleg: Mit diesem Lied wurde die Kinderband Donikkl deutschlandweit bekannt. Donikkl (in Orange) und Manager Erich (mit Kochmütze) sprechen im AZ-Interview über das Erfolgsrezept.
Thomas Gaulke Und ich flieg, flieg, fleg: Mit diesem Lied wurde die Kinderband Donikkl deutschlandweit bekannt. Donikkl (in Orange) und Manager Erich (mit Kochmütze) sprechen im AZ-Interview über das Erfolgsrezept.

Wer landet den Wiesnhit 2010? Im AZ-Interview sprechen Sänger Donikkl und Schlagzeuger Erich der Koch über das Oktoberfest, Billigproduktionen und die heiß gehandelte Band „Hoaß“

AZ: Wie landet man einen Wiesnhit?

DONIKKL: Durch Zufall. Unser Fliegerlied ist einfach von selbst in die Welt geflogen. So etwas muss sich entwickeln. Die Leute entscheiden darüber, nicht ein Produzent

ERICH, DER KOCH: Und das Lied muss so auf den Markt kommen, dass es schon beim Apres Ski gespielt wird. Dann kennen ihn die Leute auf der Wiesn bereits und fragen danach. Und: Nach der Wiesn ist vor der Wiesn.

Gibt es ein Strickmuster?

DONIKKL: Das Lied darf nicht zu verkopft sein, sondern muss Herz im Text haben...

ERICH: ... und es muss vor guter Laune sprühen. Aber das Lied muss trotzdem gut sein.

DONIKKL: Ja, es gibt mittlerweile Produzenten, die wollen unbedingt einen Hit landen. Der Markt wird von Billigproduktionen überschwemmt. Das ist eine Schlacht. Viel bringen tut sie nicht.

Woran erkennt man den Wiesnhit?

DONIKKL: Er muss so eingängig sein, dass die Leit’ ihn nach dem ersten Mal hören mitsingen können.

ERICH. Der natürliche Wiesnhit ist vom Text einfach. Aber es gibt auch geformte Hits wie „Zehn Meter geh’n“. Das Lied war darauf ausgelegt, auf der Wiesn gespielt zu werden, wird aber heuer seltener zu hören sein.

Was wird heuer der Hit?

ERICH: „Fassl voll Bier“ von der Band Hoaß. Die Jungs haben auf die Melodie von „Rivers of Babylon“ etwas Bierseliges komponiert.

DONIKKL: Das finde ich auch lustig. Ich kenn’ heuer kein anderes Lied, das so stark ist. Bei Waving Flag kann man nur „ohoho“ mitsingen. Und bei WakaWaka von Shakira – nein, ich glaube nicht, dass das gut geht.

Der erste Wiesnhit überhaupt war 1984 „Fürstenfeld“ von der österreichischen Band STS. Was hat sich seitdem verändert?

ERICH: Es darf auch mal was auf englisch sein und es wird vielmehr auf den Hit spekuliert.

DONIKKL: Seit dem roten Pferd hat der Wiesnhit eine neue Dimension bekommen. Heute wollen sich die Leute dazu bewegen und nicht nur die Arme in die Luft werfen. Und das gerade in Deutschland, wo man gerne mal etwas steif in der Hüfte ist.

ERICH: Die Bewegungen sind die Brücke zu den Leuten. Heuer ist es langsam losgangen. Es hat sich ein übermäßiger Partyhit heraus kristallisiert.

Schreibt ihr nochmal einen?

ERICH: Nein, das ist jetzt erstmal nicht geplant. Wir schreiben in erster Linie Lieder für Kinder und nicht für das Bierzelt.

Macht ein Wiesnhit reich?

DONIKKL: Nein, das wäre schön, wenn wir Millionäre wären. Geld verdient man heute nur mit Titeln, die international Erfolg haben.

Interview: A. K. Koophamel

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