Es geht um den Namen: Wiesn-Streit im Winter

Ist der bairische Begriff „oid“ unpassend – oder gar ein Schimpfwort? Darüber debattiert der Ausschuss der Stadt. Auch die AZ kommt vor.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Na dann: Prost! Auf eine gelungene Wiesn.
dpa Na dann: Prost! Auf eine gelungene Wiesn.

MÜNCHEN - Ist der bairische Begriff „oid“ unpassend – oder gar ein Schimpfwort? Darüber debattiert der Ausschuss der Stadt. Auch die AZ kommt vor.

Da sind sich alle einig: Die historische Wiesn war ein Riesenerfolg. Doch am Dienstag, als der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats eigentlich die Weichen für eine Fortsetzung stellen sollte, gab es im Rathaus eine heftige Debatte – und keinen Beschluss.

Jetzt soll erst die Vollversammlung in der kommenden Woche den Vorschlag aus dem Wirtschaftsreferat absegnen.

Wie sieht der aus? Und was sind die Streitpunkte?

Da ist zunächst mal der Name. „Oide Wiesn“ wird das Fest in der aktuellen Beschlussvorlage aus dem Wirtschaftsreferat genannt. „Mir gefällt der Name überhaupt nicht“, ließ CSU-Stadtrat Manuel Pretzl gleich zu Beginn der Diskussion verlauten. Dabei erinnerte er die Kollegen an eine AZ-Geschichte, in der kürzlich die schönsten bairischen Schimpfwörter vorgestellt wurden: „Da war auch das oide Ruamloch dabei.“ Auch der FDP-Stadträtin Gabriele Neff war der Name „nicht unbedingt sympathisch“.

Aber wie soll das Fest dann in Zukunft heißen?

OB Christian Ude erklärte, dass der Begriff „historische Wiesn“, unter dem der nostalgische Teil heuer firmierte, an die Eheschließung und das Pferderennen 1810 erinnerte. Pferderennen kämen aber als alljährliche Dauer-Veranstaltung nicht in Betracht: „Deswegen muss ein neuer Name gefunden werden.“ Vorschläge sind willkommen.

Für Unmut sorgte vor allem ein Brief, den die Vertretungen der Münchner Schausteller im Vorfeld der Sitzung an alle Stadträte geschickt hatten. Darin äußerten sie die Sorge, dass die Oide Wiesn zu einer „Ghettoisierung“ der Schausteller-Kollegen führe – und das dem Gewerbe ein Schaden entstehe. „Ich verstehe nicht ganz, warum der Schaustellerverein kritisiert, dass wir mehr Plätze für Schausteller schaffen“, kommentierte Wirtschaftsreferent Dieter Reiter diplomatisch.

Wie soll die Oide Wiesn, oder wie auch immer dieser Festteil künftig heißen wird, denn nun aussehen? Im Südteil der Theresienwiese soll es wieder einen eingezäunten Bereich geben. Besucher werden weiterhin zur Kasse gebeten – mit drei Euro. Innerhalb der Absperrung erwartet sie ein großes historisches Festzelt (5000 Plätze drinnen, 2700 draußen). Dort soll es wieder Bier aus dem Holzfass, traditionelle Musik und einen Tanzboden geben. Zur Zulassung schlägt das Referat den Festring München vor – der dann einen Wirt vorschlagen kann.

Die CSU äußerte Bedenken, ob das ohne Ausschreibung rechtlich haltbar ist. Aber das Wirtschaftsreferat sah da keine Probleme.

Neben dem Festzelt soll es wieder ein Theaterzelt geben – und alte Schaustellergeschäfte. Bei letzteren will die Stadt auf Platzgeld verzichten. Dafür dürfen sie nicht mehr als einen Euro Eintritt verlangen. Julia Lenders

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.