Es geht auch noch teurer

Höhenflug auf dem Immobilienmarkt: In der Maxvorstadt und in Schwabing stiegen die Peise um 14,5 Prozent.
von  Natlie Kettinger
Zu wenig Neubau bedeutet weiter stark steigende Mieten.
Zu wenig Neubau bedeutet weiter stark steigende Mieten. © Martha Schlüter

Teuer, teurer, Münchner Wohnungsmarkt: Weil die Wirtschaft anzieht und die Bevölkerung wächst, haben Miet- und Quadratmeterpreise wieder neue Höchststände erreicht.

München - Die Durchschnittsmiete liegt jetzt bei 12,30 Euro pro Monat und Quadratmeter, der Preis für Eigentumswohnungen kletterte auf 3980 Euro pro Quadratmeter. Das ist Deutschland-Rekord – oder, wie es die Immobilien-Consulter von Jones Lang LaSalle in einer Studie ausdrücken: „Die bayerische Landeshauptstadt hat ihre Spitzenposition gefestigt.”

Die Finanzkrise gehört der Vergangenheit an. 43Prozent der Münchner Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage derzeit als „gut”, 39 Prozent der Firmen wollen wieder mehr investieren und 25 Prozent rechnen mit einem steigenden Arbeitskräftebedarf.

Auch deshalb rechnen Experten mit einem Einwohnerzuwachs von sechs Prozent bis 2020 und von 10,9 Prozent bis 2030. Das heißt: Die Münchner Bevölkerung wächst von derzeit 1,36 Millionen auf dann 1,5 Millionen Menschen. Gleichzeitig verringert sich die Zahl der Personen, die in einem Haushalt zusammen leben immer weiter. Mehr als die Hälfte sind schon Solo-Haushalte. Nicht umsonst gilt München auch als Single-Hauptstadt.

Das Problem: Der Wohnungsbestand in München lag zuletzt bei knapp 750000, im Jahr 2009 kamen gerade mal 4400 hinzu. „In Anbetracht des Bevölkerungswachstums, der damit einhergehenden Zunahme der Haushaltszahlen sowie einer Erhöhung der durchschnittlichen Wohnungsgröße wird sich die Bedarfssituation nicht nachhaltig entspannen”, prognostizieren die Consulter. Und das bedeutet: Mieten und Quadratmeter-Preise steigen weiter. Schon jetzt kann es einem bei den monatlichen Belastungen schwindlig werden:

In Schwabing und Bogenhausen beträgt die Miete bis zu 20 Euro pro Quadratmeter.

Wer in der Altstadt, im Lehel, in der Ludwigvorstadt, Haidhausen oder auf der Schwanthalerhöhe Quartier beziehen möchte, muss mit 14,65 Euro rechnen.

In der Maxvorstadt sowie in Neuhausen-Nymphenburg werden 13,70 Euro verlangt.

Vorbei auch die Zeiten, als es sich in Giesing noch vergleichsweise günstig wohnen ließ: Hier stiegen die Mieten zuletzt um 5,2 Prozent auf 12,30 Euro.

Das Schlusslicht bilden Berg am Laim, Trudering-Riem und Ramersdorf-Perlach mit Mietpreisen zwischen 10,85 bis 11,25Euro.
Bei den Eigenheimen sieht es nicht viel besser aus:

Die deutlichsten Steigerungen beobachteten die Experten in der Maxvorstadt, Neuhausen-Nymphenburg, Schwabing und Bogenhausen. Hier kletterte der Quadratmeterpreis um bis zu 14,5 Prozent auf mehr als 5000 Euro.

Wer an Top-Objekten im Lehel, in der Au oder der Isarvorstadt Gefallen findet, kommt damit allerdings nicht weit. Er muss schon 10000 Euro pro Quadratmeter und noch mehr auf den Tisch legen.

Sinkende Preise verzeichnen die Immobilien-Consulter derzeit lediglich am Hasenbergl und in Moosach. Dort kostete der Quadratmeter im zweiten Halbjahr 2010 vier Prozent weniger als im ersten Halbjahr, nämlich 3010 Euro.

Die Untersuchung von Jones Lang LaSalle endet mit einem ernüchternden Ergebnis: Trotz der niedrigen Zinsen müsse ein Münchner Haushalt nahezu das Doppelte des städtischen Nettoeinkommens zur Verfügung haben, um sich die Finanzierung eines ortstypischen Eigenheims leisten zu können. „Auch diesbezüglich ist München Spitzenreiter.”

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