Erzieher wollen zur Stadt

Um den Notstand abzuwehren: Werbekampagne war bis jetzt erfolgreich
von  Abendzeitung
Erzieherin in einem Münchner Kindergarten.
Erzieherin in einem Münchner Kindergarten. © Petra Schramek

MÜNCHEN - Um den Notstand abzuwehren: Werbekampagne war bis jetzt erfolgreich

Es ist kein leichter Beruf, die Konkurrenz der Arbeitgeber ist groß – und München ist ein teures Pflaster. Das macht es der Stadt schwer, genügend Erzieherinnen zu bekommen. Deshalb startete das Personalreferat vorigen Dezember über München hinaus eine große Werbekampagne. Die hat „gute Erfolge gezeigt“, berichtet Personalreferent Thomas Böhle auf eine Anfrage der Rathaus-CSU.

„Aktuell sind 400 Bewerbungen eingegangen“, so Böhle: Im Vergleichzeitraum 2008 waren es nur 250. „Damit ist die Zahl der Bewerbungen um 60 Prozent gestiegen.“ Für Böhle ist das ein „großer Erfolg“, weil bundesweit Städte und private Träger von Kindertagesstätten händeringend Erzieher suchen. Viele fürchten einen Erzieher-Notstand. Deshalb rührt die Stadt auch ganz besonders die Werbetrommel.

400 Bewerber in einem halben Jahr

Bisher wurden von den 400 Bewerbern rund 200 Erzieher eingestellt. Damit konnten alle freiwerdenen Stellen und alle neuen Kindertagesstätten besetzt werden. Engpässe gab es nur, wenn Stellvertretende Leitungsstellen besetzt wurden: Weil sich das für ältere Kolleginnen wegen des neuen Tarifvertrags finanziell oft nicht gelohnt habe. Deshalb habe die Stadt übertarifliche Regelungen eingeführt. Sie bekommen je nach Tarifstufe 30 oder 60 Euro mehr.

Weil die Konkurrenz der Arbeitgeber im Raum München so groß ist, sucht die Stadt auch außerhalb des S-Bahnbereichs nach neuen Erziehern. Für sie wurden eigens „Schnupperwochenenden“ erfunden. Für Böhle ist dass Ergebnis bisher „erfolgversprechend“. So gibt es seit Februar Informationsveranstaltungen über die Münchner Kinderbetreuungs-Einrichtungen.

Böhle: „Pro Termin sind im Durchschnitt 38 Interessenten gekommen. Das zeigt, dass hier durchaus ein Potenzial für die Stadt zur Verfügung steht.“ Ein Viertel der Teilnehmer habe inzwischen bei der Stadt unterschrieben.

Aktuell gebe es einen Rückgang bei Bewerbungen. Das hatte Böhle auch im Vorfeld der Erzieher-Streiks befürchtet. Deshalb macht die Kampagne wieder Dampf.

wbo

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