München: Erzieher wegen Missbrauchs im Hort vor Gericht

Ein Erzieher muss sich vor Gericht wegen Missbrauchs verantworten. So lief der Prozesstag.
dpa, jot |
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Ein Stapel Gerichtsakten steht auf einem Tisch im Gerichtssaal.
Ein Stapel Gerichtsakten steht auf einem Tisch im Gerichtssaal. © David Young/dpa/Symbolbild
München/Vaterstetten

München - Als die Sprache auf das erste Vorkommnis 2018 kommt, bricht seine Stimme. Peter F. (49, Name geändert) beklagt, dass es nur zehn bis 15 Sekunden waren, die er das Mädchen angefasst habe. "Zehn bis 15 Sekunden, die alles kaputtgemacht haben, was ich mir aufgebaut hatte."

Der Erzieher gesteht, sich während seiner Arbeit in einem Hort an einer Grundschülerin vergangen zu haben. "Ich hatte das Gefühl, es gefällt ihr", sagt er. Er wisse zwar heute, dass sie den Missbrauch nicht genossen haben könne – "aber sie hat wahrscheinlich die Aufmerksamkeit genossen". Er habe sich danach geschämt, aber doch weitergemacht.

Der 49-Jährige, der selbst Vater einer Tochter ist, ist wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Schutzbefohlenen in 31 Fällen angeklagt, spricht aber zunächst vor Gericht nur von deutlich weniger Fällen. Sein Opfer, das zu Beginn der Taten erst sieben Jahre alt gewesen sein soll, habe es generell "einfach mit der Wahrheit nicht so genau genommen".

"Werte wie Toleranz, Respekt voreinander, Respekt vor der Natur, Gemeinschaftsgefühl" zu vermitteln, sei sein Ziel als Erzieher gewesen. "Und wäre es auch heute noch, wenn ich nicht so einen Scheiß gemacht hätte."

Er gibt zu, dass er in der Nachmittagsbetreuung in Vaterstetten das Kind missbraucht und Bilder davon gemacht habe. Der Angeklagte schildert, dass er sexuell frustriert gewesen sei, weil seine Frau nach zehn Jahren Ehe kaum noch Sex mit ihm gewollt habe.

Laut Anklage verging er sich nicht nur an dem Mädchen in seinem Hort, sondern auch an einer Freundin der Tochter, die bei ihr übernachtete. Auch besaß er Hunderte Darstellungen von Kindesmissbrauch. Seine eigene Tochter habe er nie missbraucht, beteuert er. Wenn er sich vorstelle, dass sich jemand an ihr vergreife, "kriege ich eine Ahnung davon, warum ich seit einem Jahr täglich bedroht und bespuckt werde". Auf den Hofgang in der JVA verzichtet der Untersuchungshäftling inzwischen lieber.

Der Anwalt des Mädchens, sagt vor Gericht, andere Kinder im Hort hätten die Schülerin wegen des Missbrauchs verhöhnt. Sie sei in psychotherapeutischer Behandlung. Er spricht von einer „erheblichen Schädigung der seelischen Entwicklung des Kindes“.  jot/dpa

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