Erzieher gesucht: Jetzt soll der Himmel helfen

Weil Betreuer in der Messestadt-Kita fehlen und partout keine  zu finden sind, greift der Elternbeirat zu einer plakativen Aktion
Julia Lenders |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Diese Kinder hoffen, dass ihre Kita bald eine neue Erzieherin findet.
Petra Schramek Diese Kinder hoffen, dass ihre Kita bald eine neue Erzieherin findet.

Weil Betreuer in der Messestadt-Kita fehlen und partout keine zu finden sind, greift der Elternbeirat zu einer plakativen Aktion

MÜNCHEN Manche Kinder schicken einen Gas-Luftballon gen Himmel und suchen damit einen Brieffreund. Bei den Kindern, die in der Kita Messestadt Ost betreut werden, ist das anders. Wenn sie am Sonntag um 15 Uhr ihre Luftballons steigen lassen, dann suchen sie eine Betreuerin.

„Mein rechter, rechter Platz ist frei. Ich wünsche mir eine/n Erzieher/in herbei”, wird auf den schwebenden Kärtchen stehen, die die Kinder bunt angemalt haben.
Die Idee zu der Aktion entstand aus der Not. Seit einiger Zeit konnten zwei Stellen in der evangelischen Kindertagesstätte Messestadt Ost nicht besetzt werden. Gesucht sind: eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin.

Alle Möglichkeiten seien ausgeschöpft worden, versichert Rosemarie Reichelt, Abteilungsleiterin für die Kindertageseinrichtungen bei der Inneren Mission. Jobbörsen im Internet, Stellenausschreibungen in der Zeitung – alles vergeblich. „Wo nichts ist, kann man nichts finden. Es gibt einfach keine Erzieher mehr im Münchner Raum”, sagt sie.

Inzwischen haben die Eltern nach einem Appell sogar notgedrungen ihre Buchungszeiten reduziert. „Das kann keine Dauerlösung sein”, sagt Wiebke Langer vom Elternbeirat. Sie wisse von einer Mutter, die nun auf ihre Mittagspause verzichte, um ihr Kind rechtzeitig abzuholen.

Freilich weiß der Elternbeirat, dass die Aktion am Sonntag eine echte Luft-Nummer ist. Dass eine Erzieherin einen der Ballons findet und sich danach bewirbt, ist wohl eher unwahrscheinlich. Trotzdem soll nichts unversucht bleiben. „Wir schicken das jetzt an den Himmel und schauen was dabei herauskommt”, sagt Wiebke Langer.
Gleichzeitig wird von den Initiatoren am Wochenende eine Unterschriftenaktion gestartet. Die Eltern fordern unter anderem ein besseres Gehalt für Erzieher, damit der Beruf interessanter wird. Auch für Männer.

Dass Eltern ihre Buchungszeiten reduzieren sollen, ihre Kinder also bloß noch kürzer betreuen lassen können, ist laut Rosemarie Reichelt kein Einzelfall. „Das passiert inzwischen in vielen Einrichtungen in München. Wegen des raschen Ausbaus der Betreuungseinrichtungen ist das Personal einfach nicht da.” Zudem sei die Stadt mit ihren Kitas im Vorteil. Sie kann ihren Erzieherinnen Zuckerl anbieten wie ein Jobticket oder Dienstwohnungen.

Tatsächlich heißt es bei der Stadt: „Bisher konnten wir noch alle Kitas in Betrieb halten und neue eröffnen.” Um Erzieherinnen zu gewinnen, tut München auch einiges. So gibt es unter anderem seit Jahren eine bundesweite Werbekampagne.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.