Erzbischof-Sprecher über Kirchenverkauf: "Steine oder Menschen?"
Die Erzdiözese München und Freising hatte am Donnerstag ihren Jahreshaushalt bekanntgegeben. Aufhorchen ließ dabei die Aussage von Generalvikar Peter Beer. "Es stellen sich Fragen wie: Soll man eine Kirche noch renovieren und halten, in die nur noch drei Leute zum Gottesdienst kommen? Ein einfaches Weiter-so, ergänzt um neue Angebote, ist nicht möglich." Die AZ hat darüber noch einmal mit dem Sprecher der Erzdiözese, Bernhard Kellner, gesprochen.
AZ: Herr Kellner, wie viel kostet eigentlich eine Kirche?
BERNHARD KELLNER: Wir verkaufen keine Kirchen und beabsichtigen auch nicht, das zu tun – auch nicht, wenn die Abendzeitung das per Schlagzeile behauptet...
"Investieren wir in Steine oder in Menschen?"
In anderen Bistümern und Ländern werden leere Kirchen manchmal geschlossen oder verkauft, wenn der Gottesdienst nicht mehr besucht wird. Was gedenkt das Bistum München und Freising mit Kirchen zu tun, die leer stehen?
In unseren Kirchen finden Gottesdienste, Taufen und Eheschließungen statt. Aber es stellt sich die Frage, wie wir uns weiterentwickeln und wie wir unsere Mittel künftig zum Wohl der Menschen einsetzen. Wie groß muss eine Kirche an einem bestimmten Ort sein, hat man wirklich überall Bedarf für ein neues Pfarrheim – investieren wir in Steine oder in Menschen?
Und wie schaut es bei Klöstern im Bistum aus?
Wir erleben, dass das Ordensleben an vielen Orten zu Ende geht. Uns ist es aber wichtig, die Tradition und den Auftrag der Klöster anders fortzuführen. Damit die Menschen in unserer Heimat dort Gott begegnen, etwas Neues lernen oder Ruhe finden können. Ein beeindruckendes Beispiel dafür ist das Kloster Beuerberg, das mit Ausstellungen und Veranstaltungen zahlreiche Besucher begeistert.
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