Erstmal kein Landshuter Allee Tunnel in München - aber was dann?

München – Die Tunnel in der Schleißheimer Straße und der Tegernseer Landstraße werden vorerst nicht mehr gebaut – und auch die Pläne für den Tunnel in der Landshuter Allee sind von der grün-roten Rathausregierung auf Eis gelegt – zumindest, sofern man einen Weg findet, Anwohner anderweitig vor Lärm und schlechter Luft zu schützen, wie es im Koalitionsvertrag steht. Denn die Stickstoffbelastung erreichte in den vergangenen Jahren mehrfach bundesweite Spitzenwerte – im negativen Sinne.
Die Bürgeraktion "Initiative für Neuhausen" hat jetzt Vorschläge skizziert, die den Verkehr aus dem Bezirk fernhalten sollen. Marita Firnkes-Müller von der Bürgerinitiative erklärt: "Ein Tunnelbau würde für uns Anwohner während der Bauzeit zehn Jahre Stress bedeuten."
Verkehr in Neuhausen - wie könnte ein neues Konzept aussehen?
Deshalb haben sie und die zirka 40 weiteren Mitglieder sich näher mit der Frage beschäftigt, wie sie den Verkehr im Bezirk umleiten können.
Entwurf Nummer 1 zeigt, wie der Verkehr so gelenkt werden soll, dass der Rotkreuzplatz als zentraler Platz für die Anwohner des Bezirks entlastet wird. Gelingen soll das, indem Autofahrer, Anwohner sowie Wirtschaftsverkehr über die umliegenden Straßen zu einem der Anschlusspunkte zur Landshuter Allee, beziehungsweise zum Mittleren Ring, gelangen.
"Der Rotkreuzplatz muss noch deutlich entlastet werden", erklärt Firnkes-Müller. Gleichzeitig wolle man den Platz aufwerten. Wie das passieren soll, dafür gibt es in einem zweiten Entwurf Vorschläge. Die Mitglieder der Bürgerinitiative schlagen einen Skulpturenpark für die Landshuter Allee nahe dem Rotkreuzplatz vor. Geschaffen werden soll der Platz dafür durch weniger Durchgangsverkehrsspuren. Dadurch soll eine größere Grünfläche entstehen. Den schmalen Park sollen Anwohner dann als Erholungsfläche nutzen. Doch auch den Rotkreuzplatz selbst soll die Stadt aufwerten. Etwa, indem Autos auf der gesamten Verkehrsfläche rund um den Platz nur noch langsam fahren dürften, schlägt die Initiative vor. Auf dem Rotkreuzplatz wären nur noch Busse, Taxen, Notfall-Fahrzeuge und Räder zugelassen, ansonsten soll die Fläche Fußgängern überlassen werden. Durch einen Tunnel würde all das nicht erreicht, kritisiert Firnkes-Müller. Die Landshuter Allee würde dann weiterhin so stark wie jetzt befahren, zumal an der Oberfläche zwei bis vier Bahnen erhalten bleiben würden. Über den Rotkreuzplatz würden dann noch mehr Autos brettern, befürchtet Firnkes-Müller. "Völliges Unverständnis" dafür, dass das neue Rathaus-Bündnis die Tunnelpläne nicht weiterverfolgen will, hat Nima Lirawi, Sprecher der Bürgerinitiative "Pro Landshuter Allee Tunnel". Er habe das Gefühl, dass Grün-Rot das Tunnel-Thema aussetzen möchte. "Es wird jedenfalls im Rathaus aktuell nicht dargestellt, wie man das Problem lösen will", kritisiert er. Wolfgang Schwirz (CSU), Mitglied im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg sieht im Tunnel nach wie vor die einzige Lösung. "Eine weitere Alternative wäre ein geschlossener Südring gewesen", so Schwirz. Denn auch so hätte man Durchfahrtsverkehr vermeiden können. Stadträtin Anna Hanusch (Grüne) kündigt an, bald ein Antragspaket einzureichen, in dem sie Alternativen zum Tunnel darstellen möchte. Die Pläne von Firnkes-Müller und ihrer Bürgerinitiative solle die Stadt ebenfalls prüfen. Lesen Sie hier: Anti-Rassismus-Demo in München - Innenminister Herrmann verteidigt Vorgehen der Polizei
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Größere Grünflächen und Skulpturenpark an der Landshuter Allee?
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Unverständnis über Abkehr von Tunnel-Plänen