Erste Hilfe im Flugzeug: 16-jährige Lebensretter an Bord

Auf dem Flug von München nach London bricht ein Mann bewusstlos zusammen – die Zwillinge Constantin und Maximilian (16) versorgen ihn wie die Profis.
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Erste Hilfe im British-Airways-Jet: Die Brüder Constantin (l.) und Maximilian Pfandl.
Petra Schramek Erste Hilfe im British-Airways-Jet: Die Brüder Constantin (l.) und Maximilian Pfandl.

Auf dem Flug von München nach London bricht ein Mann bewusstlos zusammen – die Zwillinge Constantin und Maximilian (16) versorgen ihn wie die Profis.

MÜNCHEN/LONDON Das war knapp: Zwei 16-Jährige aus München haben einem britischen Geschäftreisenden auf dem Flug nach London das Leben gerettet. Der Mann war auf dem Flug von München nach Heathrow bewusstlos zusammengebrochen. Die Zwillingsbrüder Constantin und Maximilian Pfandl stellten über den Wolken die korrekte Diagnose – Zuckerschock – und führten die richtigen Sofortmaßnahmen durch.

Es passierte eine halbe Stunde nach dem Start am Abend des 31. Oktober: Von seinem Fensterplatz beobachtet Constantin, wie ein Passagier im hinteren Bereich des British-Airways-Airbus zusammenbricht. Stewardessen tragen den Mann in den Gang und setzen ihn im hinteren Küchen-Bereich des Jets auf einen der Sitze, die sonst dem Personal vorbehalten sind. Constantins Bruder Maximilian eilt hinzu, stellt sich auf Englisch vor: „Hallo, mein Name ist Maximilian Pfandl vom Roten Kreuz.“ Denn er und sein Bruder sind seit drei Jahren beim Roten Kreuz in Grünwald aktiv – und haben just an dem Sonntag, als sie allein zu ihrem Patenonkel nach London fliegen, ihre Ausbildung zum Sanitäter abgeschlossen. Mittags hatten die beiden die letzte Prüfung abgelegt und mit „gut“ bestanden – am Abend wurde aus der theoretischen Übung ein praktischer Ernstfall: „Der Mann war völlig in sich zusammengesackt und nicht mehr ansprechbar“, erinnert sich Maximilian. „Er war klatschnasss von kaltem Schweiß.“ Der Puls war flach und der Blutdruck auf 90 abgesunken. Für Experten – und das sind die Brüder mittlerweile – ein klares Zeichen für einen Schock.

Ein Arzt war offensichtlich nicht an Bord – die Stewardessen hatten bereits eine der an Bord befindlichen Sauerstoffflaschen angeschlossen und den jetzt tief Bewusstlosen versorgt. Constantin und Maximilian bringen den Mann in die Schocklagerung, checken Atmung, Puls, Blutdruck – und schließlich auch den Blutzucker. Der ist extrem niedrig. „Das ist eine lebensbedrohliche Situation“, erläutert Stephan Pfandl – er ist der Vater der beiden und leitet gemeinsam mit seiner Frau eine orthopädische Praxis in München.

Constantin und Maximilian haben die Beine des Mannes hochgelagert. Als der etwa 45-Jährige wieder zu Bewusstsein kommt, flößen sie ihm Cola ein. Das hilft bei Unterzuckerung (siehe Kasten).

Der Mann ist jetzt ansprechbar, wirkt aber immer noch verwirrt. Wohl angesichts des Notfalls an Bord landet der Jet etwas eher in Heathrow, wie die Zwillinge der AZ schildern. Ein Mediziner-Team holt den Geschäftsmann aus dem Flieger und versorgt ihn weiter. Pilot und Crew bedanken sich bei den beiden Buben aus München.

Für die steht übrigens lange fest: Sie werden Ärzte – so wie ihre Eltern. G. Thanscheidt

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