Erst 2009 zum Zahnarzt

Weil das Budget ausgeschöpft ist, machen Zahnärzte jetzt „Dienst nach Vorschrift“. Mitglieder von Billig-Krankenkassen können erst wieder 2009 mit einem Termin rechnen.
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MÜNCHEN - Weil das Budget ausgeschöpft ist, machen Zahnärzte jetzt „Dienst nach Vorschrift“. Mitglieder von Billig-Krankenkassen können erst wieder 2009 mit einem Termin rechnen.

Keine Füllungen, keine Wurzelbehandlungen: Bayerns Zahnärzte machen ab sofort „Dienst nach Vorschrift“. Der Grund: Das Budget für 2008 ist nach Hochrechnungen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB), die für die Verteilung der Gelder zuständig ist, ausgeschöpft.

Am härtesten trifft es BKK- und BIG-Versicherte

Am härtesten trifft es BIG- und IKK-Versicherte: Weil bei ihnen die KZVB 38 Puffertage angesetzt hat, bekommen sie Füllungen oder Wurzelbehandlungen erst im nächsten Jahr. Für die Ersatzkassenpatienten dagegen sind fünf Puffertage eingeplant, für Versicherte von AOK Bayern, Vereinigte IKK Bayern und BKK zehn.

Kinder sind nicht betroffen

Die KZVB verschickte ein Sonderrundschreiben an ihre Zahnärzte, in dem sie sie aufforderte, Behandlungen an den Puffertagen zu reduzieren. Denn für Füllungen oder Wurzelbehandlungen bekommen die Ärzte in dieser Zeit nur ein Drittel ihres Honorars bezahlt – für eine Füllung, die normalerweise zwischen 25 und 40 Euro kostet, nur noch zwischen 8 und 13 Euro.

Nicht betroffen sind Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern, Kieferorthopädie und Zahnersatzbehandlungen sowie Privatleistungen. Schmerzbehandlungen würden immer durchgeführt, notfalls sogar ohne Honorierung, heißt es in dem Schreiben.

Ist die Budgetierung am Ende?

Der Grund für die Puffertage ist das Budget: „1,7 Milliarden haben die Krankenkassen der KZVB dieses Jahr überwiesen“, sagt KZVB-Sprecher Tobias Horner. 1993 hatte Horst Seehofer, damals Gesundheitsminister, diese Budgetierung eingeführt. „Sie steigt aber zu langsam an und kann mit der Inflationsrate nicht mithalten“, sagt Horner. „Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein hatte eine Ende der Budgetierung zugesichert. Wir hoffen, dass diese Zusage unter dem neuen Ministerpräsidenten Seehofer weiter gilt.“

Nach Hochrechnungen der KZVB fehlen für zahnerhaltende Maßnahmen 2008 in Bayern 40 Millionen Euro. Manche Zahnärzte haben schon einen Ausweg gefunden und operieren sonntags – da gelten die Puffertage nämlich nicht.

Christoph Landsgesell

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