Ersatz-Opa missbraucht vier Kinder

Unter die Unterwäsche gelangt: Der 73-Jährige erschleicht sich das Vertrauen der Eltern und wird vom Amtsgericht in den Knast geschickt.
von  John Schneider
Schwerer Gang: Peter T. muss fast drei Jahre ins Gefängnis.
Schwerer Gang: Peter T. muss fast drei Jahre ins Gefängnis. © jot

Unter die Unterwäsche gelangt: Der 73-Jährige erschleicht sich das Vertrauen der Eltern und wird vom Amtsgericht deswegen in den Knast geschickt.

München Amtsrichter Matthias Braumandl spricht es in seiner Urteilsbegründung noch einmal klar aus: „Sie sind pädophil.“ Peter T. (Name geändert) schüttelt bei diesen Worten den Kopf. Für den Richter ein weiterer Beweis, dass sich der 73-Jährige mit dem Geschehen, mit seiner pädophilen Neigung nicht auseinandersetzen will. Er habe „den Kopf eingezogen und gehofft, dass das Unwetter vorbeizieht“, so der Richter.

Dabei hat Peter T. selber zugegeben, vier Kinder (Buben und Mädchen im Alter von sieben bis zwölf Jahren) in den vergangenen 16 Jahren missbraucht zu haben. So soll er im ersten Fall beim Fernsehen die Gelegenheit genutzt und das Mädchen, das man in seiner Obhut gelassen hatte, im Intimbereich angefasst haben.

Seit dem jüngsten Fall sind lediglich anderthalb Jahre vergangen. Der Angeklagte sprach von „einem schwarzen Punkt“ in seinem Leben, sieht offenbar auch keine Notwendigkeit, sich um eine Therapie zu bemühen.

Er war der Ersatz-Opa

Auch um künftige Gefahren für seine Umgebung abzuwehren, wird Peter T. vom Gericht wegen Missbrauchs von Kindern für zwei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis geschickt. „Es war ein echtes Idyll und sie der gute Geist der Siedlung“, beschreibt der Richter wie es zu den Missbrauchsfällen in Markt Schwaben kommen konnte.Peter T. und seine Frau galten in ihrer Nachbarschaft als immer hilfsbereite Ersatz-Großeltern.

Mit seiner Art erschlich sich der 73-Jährige das Vertrauen der Eltern, die ihre Kinder zu dem netten Ersatz-Opa schickten. Das nutzte der Mann aus.

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Verteidiger Franz Wittl kündigt im Prozess Zahlungen von 10.000 Euro für jedes Opfer an. Sein Mandant habe in der U-Haft zudem die „Hölle“ erlitten, so der Anwalt.

Peter T. ist zwar alt und krank, die Opferrolle steht ihm aber nicht zu. Ein Vater schildert im Prozess, dass seine Tochter versucht, die Geschichte zu verdrängen, sie aber nicht vergessen kann: „Wir schweigen das Thema tot, weil sie das immer noch belastet.“

Immerhin: Ihr Ersatz-Opa ist jetzt weggezogen.

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