Erpressung vor Gericht: Drei Millionen für ein Sex-Video
Eine Prostituierte (41) filmt ihr Treffen mit ihrem Gönner (80). Dann fordert sie immer wieder Geld von ihm.
Hans H. (80, Name geändert) lag viel an Valet B. (41): Zumindest investierte der Unternehmer tausende Euro in die Prostituierte, finanzierte ihr eine Wohnung in bester Lage und gab sogar finanzielle Starthilfe für ihr eigenes Bordell. Hans H. hat das nicht nur ärmer gemacht, sondern nun auch einen unangenehmen Gang zu Gericht eingebrockt. Denn Valet B. hat versucht, ihn zu erpressen – mit Nacktfotos und einem Sexvideo.
Valet B., dunkle Locken, rote Lippen, sehr weibliche Figur, ist gelernte Friseurin und Kosmetikerin. Weil es aber mit dem eigenen Studio nicht klappte, wechselte sie 2007 das Gewerbe: Statt Frisur- erfüllte sie fortan andere Wünsche, zunächst im Leierkasten am Frankfurter Ring. „Das ist mir nicht leichtgefallen“, sagt sie, „aber ich hab’s gemacht.“ Sie wollte auf eigenen Füßen stehen, gibt sie an. Sie stand dann aber bald vor allem auf fremden Füßen: denen von Hans H. 2008 machten die beiden Bekanntschaft.
Sie forderte immer wieder Geld - als es zu Neige ging, begann sie ihn zu erpressen
Der Senior hatte Geld durch gutlaufende Geschäfte und investierte in sie. Er besorgte ihr eine Wohnung an der Leopoldstraße, bezahlte die Einrichtung. Zwischen 10 und 20 000 habe sie da ausgeben lassen, sagt Valet B. am Freitag vor Gericht. Als B. es mit einem eigenen Bordell versuchen wollte, spendierte H. eine Starthilfe von 600 000 Euro.
Doch der Laden lief nicht gut. Deshalb, so sieht es die Staatsanwaltschaft, versuchte B., den 80-Jährigen wieder anzupumpen: 250 000 Euro. Daraufhin soll B. dem Senior gedroht haben, seiner Frau von der Liaison zu erzählen. H. zahlte.
Das Geld ging bald zu Neige, weshalb B. noch einmal Geld wollte. Sie lockte H. in ein Hotel am Rosenkavalierplatz, verbrachte einige intime Stunden mit ihm – und filmte das ganze mit versteckter Kamera. Die besorgte ihr Bekannter Marco M., weshalb auch dieser auf der Anklagebank sitzt. Nach dem Sex machte B. heimlich noch Fotos des nackten Hans H.
Drei Millionen wollte B. von dem 80-Jährigen, sonst würde sie die Aufnahmen an seine Frau und Firmenmitarbeiter weiterleiten. B. sagt, sie habe das mit der Erpressung nicht durchziehen wollen. H. schaltete jedoch die Polizei ein.
Valet B. drohen bis zu zwei Jahre Haft
Unter Beobachtung von Kriminalern rief H. bei B. an. Die Ermittler wollten wissen, ob es sich um eine wirkliche Erpressung handelte. Das Band wird Freitag vorgespielt, es ist ein bizarr anmutendes Gespräch, fast im Plauderton geführt. „Bei dem Betrag willst du nicht runtergehen?“, fragt H. – „Nein, aber wenn du zwei oder drei Wochen Zeit brauchst, dann geb ich dir die.“
B. sagt, der Anruf habe sie überrascht. Hätte H. nicht angerufen, hätte sie die Sache nie weiter verfolgt: „Wenn ich das wirklich gewollt hätte, dann hätte ich ihn ja ständig angerufen.“ Sie habe sich aber nie mehr gemeldet. Glimpflich wird B. trotzdem nicht davon kommen, selbst ihre Verteidigerin geht von einer Mindeststrafe von zwei Jahren aus. Marco M. kommt wahrscheinlich mit einer Bewährungsstrafe davon.
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