Erpressung: Gläubiger drohen Schuldner mit dem Tod
MÜNCHEN - Der Fall erinnert an Mafia-Methoden: Ein Gläubiger-Trio setzen einen Schuldner derart unter Druck, dass der aus lauter Angst ins Ausland flieht. Nicht einmal zum Gerichtstermin will das Opfer erscheinen. Glück für die Erpresser: Sie kommen mit einer Geldstrafe davon.
Eugenio R. war 2005 in finanzielle Schwierigkeiten geraten und brauchte dringend Geld. In seiner Verzweiflung wandte er sich ein Jahr später an die falschen Kreditgeber. Denn der arbeitslose Goran M. (34) und der Krankenpfleger Sasa M. (36) wollten für 80 000 verliehene Euro monatlich (!) 16 000 Euro an Zinsen. Einmal Anfang 2007 gelang ihrem Opfer noch die Zinszahlung. Dann ging Eugenio R. das Geld aus.
Und die Gläubiger wollten 50 000 Euro nun sofort zurück. Die beiden Brüder zogen ihren Onkel Radomir (57) hinzu, der dem säumigen Schuldner gedroht haben soll, das es ihm das Leben von Eugenio R. „scheißegal“ sei, wenn dieser nicht „mit der Kohle rüberkäme“. Der verängstigte Mann versprach zu zahlen. Beim nächsten Treffen wurde laut Anklage mit Schlägen und einem Messer gedroht. Bis 20 Uhr sollte Eugenio R. 10 000 Euro zahlen. Stattdessen ergriff er die Flucht.
Heute, Dienstag, die Wende in Prozess: Das Opfer rief beim Münchner Landgericht an und erklärte sich außerstande, eine Aussage zu machen. Er sei dem psychischen Druck nicht gewachsen. Die Verfahrensbeteiligten mussten umdenken. Da die Angeklagten bestritten, eine Waffe benutzt zu haben, wurde der Vorwurf der schweren räuberische Erpressung fallen gelassen. Wegen versuchter Nötigung, Bedrohung bzw.. Wucher wurden Onkel und Neffen dann zu je 90 Tagessätzen von 30 bzw. 20 Euro Geldstrafe verurteilt.
