Erpresser ruft bei falscher Familie an: Tränen im Prozess

"5.000 Euro oder gewaltsamer Tod" - So lautete die Drohung. Doch der Anrufer hatte die Namen verwechselt. Jetzt der Prozess am Amtsgericht.
John Schneider |
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Er entschuldigt sich vor Gericht bei seinen Opfern: Ivan T. (67) mit seinem Anwalt Roland Autenrieth vor der Verhandlung.
jot Er entschuldigt sich vor Gericht bei seinen Opfern: Ivan T. (67) mit seinem Anwalt Roland Autenrieth vor der Verhandlung.

München - Der Fall ist kurios: Am 13. Juli ruft ein Unbekannter bei einer Familie J. im Münchner Süden an. Beim dritten Versuch hebt die Frau des Hauses ab. Was sie hört, versetzt die 35-Jährige in Angst und Schrecken. Doch eigentlich sind sie und ihr Mann gar nicht gemeint. Der Anrufer hatte die Namen verwechselt und die falsche Nummer gewählt.

Der Mann am Telefon verlangte viel Geld. Ihr Mann habe ein uneheliches Kind mit seiner Tochter, erklärt der „alte oder unsichere Mann“ wie die Frau am Telefon heraushörte. Der Anrufer habe verlangt, dass ihr Mann 5.000 Euro bezahlen solle. Wenn nicht, so drohte der Anrufer, wüsste er, wie man jemandem „die Leber herausreiße“. Für diesen Erpressungsversuch steht Ivan T. (67, Name geändert) jetzt vor dem Amtsgericht.

 

USK nahm den Erpresser fest

 

Der 67-Jährige sei sehr nervös, erklärt sein Anwalt Roland Autenrieth zu Prozessbeginn. Die Geschichte habe seinem Mandanten sehr zugesetzt. Ein USK habe ihn mit 30 Mann und Maschinengewehren bei der Arbeit festgenommen. Den Anruf gebe der ehemalige Kraftfahrer zu. Er beteuert aber, dass er nie etwas von Leber rausreißen gesagt hätte. Dabei weint er.

Lesen Sie hier: Taxler vergreift sich an 13-Jähriger - Das Urteil

Der Hintergrund seines Anrufs: Seine Tochter soll mit einem Mann ein uneheliches Kind auf die Welt gebracht habe. Der Vater seines Enkelkindes sei wiederum bei einer Nachbarin verschuldet gewesen. Dieses Geld habe er eintreiben wollen.

 

Entschuldigung mit "Erleichterung" aufgenommen

 

„Ich habe die Drohungen ernst genommen. Deshalb habe ich auch die Polizei gerufen“, berichtet das Opfer im Zeugenstand. Zumal der Anrufer auch ihre Adresse kannte. „Ich hatte tagelang Angst.“ Offenbar hatte es die Polizei versäumt, der verängstigten Frau von der Festnahme des Anrufers zu berichten. Erst durch die Ladung als Zeugin vor Gericht habe sie davon erfahren.

Ivan T., bislang ein unbeschriebenes Blatt für die Justiz, entschuldigt sich bei ihr, was die 35-Jährige mit „Erleichterung“ aufnimmt. Der Spuk hat für sie nun endgültig ein Ende.

Der Prozess dauert an.

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