"Erotik World" überfallen
Zwei Männer überfallen den Sex-Shop „Erotik-World“ in der Schwanthalerstraße. Ein Angestellter wehrt sich und verfolgt sogar einen der Räuber – der stand jetzt vor Gericht
München – Vom Fremdenführer zum Sex-Shop-Räuber: „Es tut mir wirklich leid. Ich hatte kein Geld“, entschuldigt sich der kubanische und ehemalige Fremdenführer Daniel V. (52) vor dem Münchner Landgericht für den Raubüberfall auf den Laden „Erotik-World“ in der Schwanthalerstraße.
1998 lernt er in seiner Heimat Kuba eine Münchnerin kennen und lieben. „Ich habe sie als Touristenführer auf der Insel begleitet“, so der Angeklagte. Ein Jahr später kommt er nach München. Die beiden heiraten.
Er schlägt sich mit Nebenjobs durch: „Ich habe alles gemacht. Paketfahrer, Briefträger und als Arbeiter bei BMW“, sagt Daniel V. 2011 kriselt es in der Beziehung. Sie will die Trennung. Im September 2011 verliert er auch noch seinen Job. Er lebt von Sozialhilfe und Glückspiel. „Damit ich Marihuana zum Kiffen kaufen konnte, habe ich immer an einer Pokerrunde teilgenommen“, erzählt der Angeklagte.
Am Vorabend des 27. Dezember 2011 wird nichts aus der Pokerrunde. „Ein Bekannter meinte, wir rauben den Sex-Shop aus – und drückte mir eine Schreckschusspistole in die Hand. Er sagte, es sei ganz leicht und man muss sie nur so halten“, sagt Daniel V. und streckt den rechten Arm aus. Um kurz nach Mitternacht stürmen sie dann den Sex-Shop. Sie prügeln auf den Angestellten Michael K. (35) ein, zerren ihn in eine Vorführkabine des Sex-Shops. Als sie ihn dort fesseln wollen, schlägt Michael K. zurück. Das Opfer vor Gericht: „Da hat es mir gereicht.“ Er flüchtet durch den Notausgang aus dem Shop und löst Alarm aus. Die Täter flüchten ohne Beute. Michael K. verfolgt Daniel V., der festgenommen wird.
Das Urteil: Drei Jahre und zehn Monate Haft.
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