Eröffnungspanne im "Lovecraft": XXL-Zwischennutzung in München schon wieder geschlossen

Die riesige Zwischennutzung am Stachus in München sollte eigentlich schon zwei Wochen offen sein – mitsamt der "Meisterwerke"-Ausstellung. Stattdessen ist das "Lovecraft" zu. Warum eigentlich?
von  Irene Kleber
Am 9. und 10. September war das Lovecraft zum ersten Mal für Publikum geöffnet. Seither ist wieder zu.
Am 9. und 10. September war das Lovecraft zum ersten Mal für Publikum geöffnet. Seither ist wieder zu. © Jan Krattiger

München - Am "Tag der offenen Tür" am Samstag und Sonntag vor zwei Wochen war die Stimmung noch prächtig. An die 4.000 Münchnerinnen und Münchner schauten sich neugierig an, was die neue Riesen-Zwischennutzung Lovecraft im früheren Kaufhof-Warenhaus am Stachus schon zu bieten hat.

Man testete die rote Rutschbahn im Erdgeschoss, die Rollschuh-Disco im vierten Stock und stieg zu den Tischtennisplatten im fünften über die Neontreppen hoch, die früher mal Kaufhaus-Rolltreppen waren.

Hier wird beim Tag der offenen Tür schon mal die Rutschbahn getestet. Insgesamt 4000 Münchnerinnen und Münchner hatten sich am Opening-Wochenende das Lovecraft von innen angeschaut.
Hier wird beim Tag der offenen Tür schon mal die Rutschbahn getestet. Insgesamt 4000 Münchnerinnen und Münchner hatten sich am Opening-Wochenende das Lovecraft von innen angeschaut. © Lovecraft

Viel Interesse an der "Meisterwerke"-Ausstellung: Doch jetzt ist das "Lovecraft" zu

Auch im ersten und zweiten Stock, wo schon seit einer Weile die spektakuläre "Meisterwerke"-Ausstellung aufgebaut ist, staunte das Publikum: 120 Werke der größten Renaissance-Künstler wie Leonardo da Vinci oder Michelangelo als Fotografien auf wandfüllenden Stoffen aufgezogen, was für eine Schau.

Aber die Wahrheit ist: Das war's erstmal. Schon am nächsten Morgen war das Lovecraft wieder fürs Publikum geschlossen. Nun stehen Menschen, die hinein schauen wollen, seit zwei Wochen ratlos vor verschlossenen Türen.

Der Grant ist vor allem bei denen groß, die für die "Meisterwerke"-Ausstellung Vorverkaufstickets gekauft hatten. Mit vielen Plakaten, Flyern und medialer Begleitung hatte die Schau ja dafür geworben, schon am 8. September zu eröffnen. Nun ist trotzdem: zu.

Dem "Lovecraft" in München fehlt noch die Baugenehmigung

Was ist da los? Die Antwort ist so einfach wie frustrierend für alle Beteiligten: Die Baugenehmigung aus der Lokalbaukommission (LBK) für alle Umbauten der Zwischennutzung, die acht Stockwerke und 25.000 Quadratmeter hat, ist noch nicht erteilt worden. Entsprechend zerknirscht klingt der Lovecraft-Initiator Michi Kern, wenn man bei ihm nachfragt.

"Total ärgerlich", sagt der Münchner Gastro- und Event-Impresario, "ich bitte um Verständnis, dass sich alles verzögert. Es fehlen im Haus noch technische Abnahmen, die die LBK für eine Genehmigung braucht. Da ist mehr, als wir vorher überblickt haben, von der Entrauchung über Brandschutzklappen bis zu Sprinkleranlagen."

"Es fehlen im Haus noch technische Abnahmen, die die LBK für eine Genehmigung braucht", sagt Lovecraft-Initiator Michi Kern. "Da ist mehr, als wir vorher überblickt haben."
"Es fehlen im Haus noch technische Abnahmen, die die LBK für eine Genehmigung braucht", sagt Lovecraft-Initiator Michi Kern. "Da ist mehr, als wir vorher überblickt haben." © Lovecraft

Es fehlen vor allem Prüfer für die Baugenehmigung

Und: Es hänge nicht an der Genehmigungsbehörde. "Die LBK arbeitet quasi Tag und Nacht für uns, aber wir müssen auf die Prüfer warten, von denen gibt es auch nicht so viele, wie man braucht." Kerns Zwischennutzungsmieter freilich sitzen längst auf Kohlen, die Sammlung Goetz etwa, die im Untergeschoss ihre Ausstellung "The Experiment" längst aufgebaut hat, auch Kay Wörschings Champagneria-Bar im Erdgeschoss.

Und vor allem Gabriel Ioana, der mit seiner Firma Giovali Productions die "Meisterwerke"-Ausstellung ins Lovecraft geholt hat: "Für uns war das ein Schock, als wir eine halbe Stunde vor unserem Eröffnungstermin erfahren haben, dass wir gar nicht öffnen dürfen", sagt er der AZ. Man habe noch überlegt, ob man die Ausstellungsbesucher nach dem Tag-der-offenen-Tür-Wochenende über einen Nebeneingang separat hereinlassen könne.

Gabriel Ioana (rechts, hier noch beim Aufbau) will endlich seine "Meisterwerke"-Ausstellung im ersten und zweiten Stock des Lovecraft öffnen – aber noch immer darf er nicht.
Gabriel Ioana (rechts, hier noch beim Aufbau) will endlich seine "Meisterwerke"-Ausstellung im ersten und zweiten Stock des Lovecraft öffnen – aber noch immer darf er nicht. © Giovali

Ausstellungsbetreiber Gabriel Ioana klagt: "Das könnte mir sogar an die Existenz gehen"

"Aber auch das durften wir nicht", so Ioana. "Es tut mir wahnsinnig leid um alle Besucher, aber wir können als Mieter einfach nichts dafür." Dass er seit zwei Wochen keine Einnahmen habe, sondern seit Monaten nur "viele Ausgaben", zehre ebenfalls an den Nerven, "das könnte mir sogar an die Existenz gehen".

Inzwischen, immerhin, ist Hoffnung in Sicht. Nächste und übernächste Woche sollen der Elektro- und der Lüftungsprüfer kommen, deren Abnahme noch gebraucht wird. Michi Kern ist zuversichtlich: "Ich denke, dass wir Mitte Oktober definitiv öffnen können."

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