Erinnerung an ManUnited-Absturz: Der Manchesterplatz wächst weiter
Riem - "We'll never die..." - intonieren die vielen Fans von Manchester United am 65. Jahrestag des dramatischen Flugzeugabsturzes in Kirchtrudering.
Am 6. Februar 1958 zerschellte dort die Maschine des British-Airways-Flugs 609, der gerade das ins Halbfinale des Europacups aufgerückte Team heimbringen sollte, auf der schneenassen Rollbahn des damaligen Flughafens Riem beim dritten Startversuch. 23 Menschen starben, darunter auch acht Spieler von Manchester United, die "Busby Babes". Ihr legendärer Trainer Matt Busby überlebte das Inferno schwer verletzt.
Zeitzeuge Hans Wieser erinnert sich: "Ein paar Schritte haben sie noch gemacht, dann sind sie umgefallen – tot". Die acht Fußballer aber sind unvergessen, nicht nur für die englischen Fans, sondern auch für München.
So hat die Stadt auf Anregung des verstorbenen Stadtrats und Landtagsabgeordneten Hermann Memmel (SPD) die Unglücksstelle "Manchesterplatz" genannt und dort einen Erinnerungsstein mit den Namen der verstorbenen Spieler errichtet. Er ist eine Pilgerstätte für Fußballfans aus der ganzen Welt, an dem sie Shirts, Blumen und anderes niederlegen.

Der FC-Bayern-Fanclub Red Docs Munich hat gestern eine Erinnerungsvitrine für ausgewählte Mitbringsel enthüllt. Dazu sprachen OB Dieter Reiter, Herbert Hainer (FC Bayern), Bryan Robson, Patrick Burns (Manchester United) und Mark Salzmann (Red Docs Munich). Man war sich einig, dass das Unglück die Sportler und Städte fest zusammengeschweißt habe, die Erinnerung bleibe präsent: "We'll never die..."
Matt Busby übrigens übernahm die Mannschaft wieder - und baute um die überlebenden Spieler herum ein neues Team auf.
Flugzeugabsturz in Riem: Eine Krankenschwester von damals berichtet
Auch Elisabeth Weber war am Montag bei der Gedenkfeier für die Opfer des Flugzeugabsturzes anwesend. Sie hat eine persönliche Erinnerung an den Tag. Denn sie war damals leitende Krankenschwester auf der Männerwachstation im Klinikum rechts der Isar, das damals noch unter städtischer Leitung stand. Hier wurden die Überlebenden des Unglücks, teilweise schwer verletzt, versorgt. Britische Medien sprachen nach dem Unglück von den "Angels of Munich", also den "Engeln Münchens", als es um die Krankenschwestern ging. An dem Unglückstag selbst war sie zwar nicht im Dienst, sie habe aber ein Telefongespräch mitbekommen, in dem es hieß, dass in ganz München kein Sanitätswagen mehr frei sei, weil in Riem ein Flugzeug verunglückt sei. Am übernächsten Tag war sie dann selbst wieder in der Klinik.

"Die Stimmung war gedrückt. Zwei Patienten waren gestorben. Die anderen Verunglückten hatten teils schwerste innere und äußere Verletzungen, aber sie wurden von guten Kollegen betreut", erinnert sich die heute 91-Jährige. Sie ist eine der wenigen Krankenpflegerinnen von damals, die noch von dieser Zeit berichten können. An einen Medienrummel kann sie sich nicht erinnern: "Da ist man im ersten Moment nur erschrocken." Schon vor fünf Jahren war sie bei der Gedenkfeier anlässlich des 60. Jahrestages des Unglücks in Kirchtrudering. Damals schenkten ihr Fans einen Schal. Den wollte sie dieses Mal zur Gedenkstunde mitnehmen: "Das macht sich sicher gut."