Die Vegane Fleischerei: Eine etwas andere Erfolgsgeschichte am Viktualienmarkt
München - Weiblich, studentisch, 29. So in etwa hatte sich Markus Dorsch seine künftige Stammkundin in der Veganen Fleischerei vorgestellt. Der Betreiber des etwas anderen Metzgerladens in der Frauenstraße kommt eigentlich aus dem Private-Equity-Bereich.
Natürlich hatte er eine Marktanalyse durchgeführt, bevor er die erste Münchner Filiale der Dresdner Firma eröffnete. Über ein Jahr ist das jetzt her und es kam etwas anders. Als ihn die AZ besucht, sucht sich gerade ein Pärchen vor dem Kühlregal ein paar Würste aus und eine Touristenfamilie aus Hamburg bestellt vegane Leberkassemmeln.
Vom Handwerker bis zur Oma: Hier kauft die ganze Münchner Gesellschaft ein
"Wir haben hier die komplette Münchner Gesellschaft" im Laden, erzählt Markus Dorsch, "morgens um halb zwölf kommt der Handwerker und holt sich einen Leberkas, mittags die Oma mit ihrem Enkel und abends nach Feierabend kaufen die Büromenschen ein." Einmal die Woche schaut eine ältere Dame vorbei, kauft 100 Gramm Knoblauch-Salami und möchte sich dazu ein bisserl unterhalten.

Auch aus dem Umland kämen viele Menschen regelmäßig. Und seit die Vegane Fleischerei im offiziellen Viktualienmarkt-Führer steht, besuchen ihn auch ganze Busladungen mit Reisegruppen aus Italien, Israel und vielen anderen Ländern.
Es ist gut was los in der etwas anderen "Fleischerei". Tatsächlich riecht es hier wie in einer Metzgerei, würzig und geräuchert. Die meisten Kunden kaufen gezielt ein, manche schauen erst, was es so gibt. "Aber der Renner ist mit Abstand die Leberkassemmel", sagt Dorsch. Es gibt noch viele weitere Speisen auf die Hand: Bratwurst, Currywurst, Pastrami-Sandwich, eine Steak- und sogar eine Mett-Semmel – natürlich alles vegan.

Ob Käse, Wurst oder Thunfischdosen - die Mitarbeiter beraten gerne
An der Theke stehen vegane Wurst und Fleisch zur Auswahl, und sogar Bergkäse. Die AZ hat ihn probiert und ist sich nicht sicher, ob sie ihn blind als Nicht-Käse identifiziert hätte. Sogar veganer Fisch liegt in der Kühlung und in den Regalen: Thunfisch-Dosen. Der ein oder andere Kunde sei schon zufällig in den Laden gestolpert und habe erst daheim bemerkt, dass hier alles vegan ist, erzählt Dorsch.
Die meiste Kundschaft ist neugierig und Dorschs Mitarbeiter beraten sie gerne. Die Stimmung im Laden ist gut, das merkt man sofort. Viele Besucher setzen sich ins Fenster im Laden und essen ihre veganen Semmeln gleich vor Ort.
Dorsch beliefert auch Restaurants und Hotels und bietet Catering an. Es scheint so, als hätte er mit der Veganen Fleischerei seine Bestimmung gefunden. Das Sortiment wächst immer weiter. Ständig ist er auf der Suche nach neuen Produkten und freut sich, wenn er seine Palette immer wieder ein Stück erweitern kann. "Von Presssack würde ich noch träumen", erzählt er der AZ.
Oder von Hähnchenkeulen. Es lohnt sich also, regelmäßig in der Frauenstraße vorbeizuschauen. Was Neues gibt’s fast immer zu entdecken.
Vegane Fleischerei
Frauenstr. 11
Mo-Sa: 11.30 bis 20 Uhr
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