Erdwärme: In Pullach stinkt's zum Himmel
Nach Erdwärmebohrungen riecht es im Ort nach faulen Eiern
Pullach - Es liegt was in der Luft. Im Fall von Pullach ist es der Gestank nach faulen Eiern. Besorgte Bürger klagen seit ein paar Tagen über penetrante Gerüche – aber auch über Kopfschmerzen und Übelkeit. Sie sind ratlos, wissen nicht, was es damit auf sich hat. Doch die Gemeinde Pullach gibt Entwarnung. Das Ganze ist voll öko.
Die schwefelige Duftnote ist weder gesundheitsschädlich noch gefährlich. Auslöser ist eine dritte Erdwärmebohrung im Forstenrieder Park. Seit über fünf Jahren versorgt eine Geothermieanlage einen Teil der Haushalte in Pullach mit Erdwärme. Die Nachfrage an der regenerativen Energie ist mittlerweile aber so groß, dass eine weitere Bohrung vorgenommen wurde. Die Arbeiten haben bereits im Januar begonnen, erst seit ein paar Tagen stinkt’s.
Der Grund: Die Suche nach heißem Thermalwasser war erfolgreich. Um zu sehen, ob das Wasser auch heiß genug ist und ob die Fördermenge ausreicht, wurde das Thermalwasser an die Oberfläche befördert, um es hier abzukühlen. Bei diesem Kühlvorgang verdampfen Schwefelverbindungen. Die Folge: eine übelriechende Duftwolke aus verfaulten Eiern.
„Wer empfindlich auf den Geruch reagiert, bei dem können schon mal Beschwerden auftreten. Aber die Gase sind auf keinen Fall gefährlich, sonst wären die Arbeiter am Bohrplatz ja schon lang umgefallen“, sagt Ralph Baasch, Projektleiter der Erdwärmebohrung.
Doch damit geben sich die Pullacher Bürger nicht zufrieden. Sie fühlen sich hintergangen, weil nicht einmal die Anwohnern in unmittelbarer Bohrplatznähe über mögliche Geruchsbelästigungen informiert wurden.
Ein kleiner Trost: Heute werden die Bohrarbeiten abgeschlossen, der Erdwärmetransport findet fortan wieder in einem geschlossenem System statt. Und in Pullach riecht’s wieder gut.
- Themen: