Erdinger Moos oder Hessen? Wo Niederbayern und Franken fliegen

München - Der Flughafen Franz Josef Strauß, abgekürzt mit MUC, ist ein internationaler Airport – aber natürlich auch einer für die Region. Vor allem für Niederbayern, denn: Zu 100 Prozent nutzen die Unternehmen in diesem Regierungsbezirk den Münchner Airport, während oberbayerische Unternehmen teils auf andere ausweichen.
Das ermittelte ein Gutachten zu den „wirtschaftlichen Auswirkungen des Luftverkehrsdrehkreuzes München auf Bayern“, das die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) am Freitag in München vorstellte.
Oberbayerische Firmen nutzen den Münchener Flughafen demnach zu 95,4 Prozent, schwäbische zu 77,6 Prozent. Der Rest entfällt auf die Flughäfen Stuttgart, Memmingen und sogar Rhein-Main bei Frankfurt.
Aus den drei fränkischen Regierungsbezirken wiederum fährt jeweils nur eine kleine Minderheit nach München, um von dort eine Geschäftsreise anzutreten. In Ober- und Mittelfranken wird der Regionalflughafen Nürnberg zu 73,7 beziehungsweise 79,2 Prozent genutzt. Für Unterfranken kommt München als Abflugort überhaupt nicht in Frage. 80,8 Prozent nutzen den Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt.
Die Flughafen-Präferenz-Grenze zieht sich durch die Oberpfalz. Genau ein Drittel der dortigen Unternehmen schicken ihre Beschäftigten nach Nürnberg, zwei Drittel nach München. Sollte sich die Drehkreuzfunktion des Münchener Flughafens, der zur Zeit 230 regelmäßig angeflogene Ziele bietet, reduzieren, würde sich der Einzugsbereich des Frankfurter Flughafens „weiter nach Bayern hinein bewegen“, sagte Christian Helmenstein vom Economica Institut. Von Nürnberg aus werden etwa 40 Destinationen bedient, etliche davon nur in Urlaubszeiten.
Der verkehrspolitische Sprecher der Freien Wähler im Landtag Thorsten Glauber brachte erneut eine Stärkung der Flughäfen Nürnberg und Memmingen ins Gespräch. Nachdem der Freistaat am Flughafen München mit 51 und am Nürnberger mit 50 Prozent beteiligt ist, sollte er sich vom Allgäu Airport bei Memmingen Anteile erwerben, schlug Glauber vor.