Erdäpfel in der Cordo-Bar

Sie träumen davon, dem großen Bruder ein Haxerl zu stellen, endlich wieder einmal nach 30 Jahren. Die Österreicher in München rüsten zum EM-Hit gegen Deutschland. Und Julian Nida-Rümelin will schon übersiedeln
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Stimmen sich auf das "Endspiel" gegen Deutschland ein - die Österreicher in München
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MÜNCHEN - Sie träumen davon, dem großen Bruder ein Haxerl zu stellen, endlich wieder einmal nach 30 Jahren. Die Österreicher in München rüsten zum EM-Hit gegen Deutschland. Und Julian Nida-Rümelin will schon übersiedeln

Es ist ja nicht so, dass Heinz Mauerhofer viel vom österreichischen Fußball hält: „Im Skifahren sind wir eindeutig besser“, sagt der gebürtige Grazer. Doch wenn’s am Montag gegen Deutschland geht, will der Exil-Ösi, der seit 28 Jahren den österreichischen Stammtisch in München organisiert, trotzdem siegen: „Ich bin mir sicher, dass es die Deutschen nicht leicht gegen uns haben werden“, tönt er: „Warum sollten wir nicht gewinnen?“

21.466 Österreicher leben in München – und für die meisten von ihnen gibt’s momentan nur ein Thema: Das Spiel ihres Landes gegen den großen Nachbarn. „Es wäre ein Wahnsinn, wenn wir das gewinnen würden“, sagt Christian Winklhofer, dessen Familie aus dem Salzburger Land stammt. Deshalb hat der Gastronom von „Hofer – der Stadtwirt“ in der Burgstr. 5 auch ein besonderes Zuckerl für die Fans: „Bei einem Sieg gibt’s in meinem Lokal einen Marillenschnaps für jeden Österreicher gratis.“

Noch etwas mehr ins Zeug legt sich Jürgen Zielinski-Lick, Chef der österreichischen Kult-Kneipe „Sisi und Franz“ in der Grafinger Straße: Zum Spiel gegen Deutschland eröffnet der Österreicher in seinem Lokal die „Cordo-Bar“ – in Anlehnung an die argentinische Stadt, in der Deutschland 1978 gegen Österreich verlor. Ab 17 Uhr gibt’s zudem rot-weiß-rote Grillwürstel und österreichischen Erdäpfelsalat für einen Euro.

Original österreichischer Kommentar

Das Spiel gegen Deutschland soll in original österreichischem Kommentar auf einer großen Fußballleinwand übertragen werden. Außerdem gibt’s österreichisches Bier und Marillenschnaps. Die Verlierer können sich nach Spielende zudem über eine kostenlose Trostwurst freuen.

Etwas emotionsloser gibt sich Karl Langegger, der Wirt vom Spöckmeier: „Ich schlage mich auf keine Seite, wobei ich mich über das Abseitstor der Polen gegen Österreich schon geärgert habe“, sagt der bekannte Gastronom, ebenfalls ein gebürtiger Österreicher. Und auch Otto Ferchner, Geschäftsführer vom Lamm’s am Sendlinger Tor und in der Steiermark geboren, gibt sich siegessicher: „Ein Sieg ist drin!“

Ob Julian Nida-Rümelin auch deshalb München den Rücken kehren will? Jedenfalls liebäugelt der Professor für Politikwissenschaft am Geschwister-Scholl-Institut der Uni München mit einem Wechsel an die Karl-Franzens-Universität in Graz. Man wird sehen, ob er dort zu Gast bei Verlierern sein wird.

Daniel Aschoff

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