Er setzte eine Katze auf den Toaster - aus Langeweile

MÜNCHEN - Ohne jede Regung sitzt er auf der Anklagebank. Sein leises Lächeln wirkt wie eingemeißelt. Ob der sehr jungenhaft daher kommende Angeklagte versteht, was hier gerade mit ihm geschieht? Hans K. (23, Name geändert) ist der Brandstiftung angeklagt. Ihm droht eine Haftstrafe.
Dass er öfter gezündelt hat, gibt er zu. Seit Ende Mai 2011 gingen rund um Garmisch immer wieder Meldungen über kleinere Brände ein. Mal brannte ein Holzhaufen, mal ein ganzes Heustadl.
Einem Feuerwehrmann aus Farchant fiel dann im August der junge Mann auf, der sich an einem Holzstapel herumtrieb. Der Feuerwehrmann rief die Polizei. Hans K. hatte ein Feuerzeug und eine Kerze bei sich.
Der 23-Jährige ist geistig beeinträchtigt und wird in einem geschlossenen Heim betreut. Während der Ferienzeit besuchte er seine Großeltern. Im Gegensatz zur Mutter des Angeklagten kümmerten sich die um den jungen Mann.
War sein Zündeln ein Hilfeschrei? In das Heim im Landkreis Günzburg wollte er wohl nicht zurück. Dort war er in sein Zimmer eingesperrt worden. Der Grund: Immer wieder fiel Hans K. durch grausames Verhalten und Tierquälereien auf. Mal hatte er ein Vogelnest zerstört, dann eine Katze an die Wand geschmettert. Ein anderes mal setzte er eine Katze auf einen heißen Toaster. Auch Menschen waren zuletzt nicht vor ihm sicher. Ein anderes Heimkind beschmierte er mit seinem Kot.
Warum er das alles getan habe, fragte ihn der Richter gestern. „Mir war langweilig“, erklärte Hans K. Derzeit sitzt der junge Mann mit den autistischen Zügen in der Psychiatrie in Haar. Der Prozess wird fortgesetzt.