Er muss in Therapie: Der Stalker aus dem U-Bahnhof
31-Jähriger verfolgt eine Frau: Er bekommt Bewährung und muss jetzt in Therapie
MÜNCHEN Er hat Jura, Sinologie und Informatik studiert und spricht angeblich 23 Sprachen. Dennoch trifft Thorsten B. (31) nicht den richtigen Ton im Umgang mit Frauen. „Wollen Sie mit mir Kontakt aufnehmen?“, fragte er 2005 die hübsche Laura C. (heute 21, Name geändert) an der U-Bahnstation Olympiazentrum. Die damals erst 16-Jährige wollte nicht unhöflich sein. Sie unterhielt sich mit ihm, lockere Treffen wurden vereinbart.
Ein Fehler. Thorsten B. war verliebt und lauerte Laura C. überall auf. Im Mai 2006 verhängte ein Gericht eine einstweilige Verfügung: Er durfte sich dem Mädchen nicht mehr nähern, nicht anrufen, nicht schreiben – totaler Kontaktverbot. Daran hielt sich Thorsten B. nicht. Er saß zehn Monate in U-Haft und steht jetzt wegen Nachstellung vor dem Münchner Amtsgericht.
Richter Ludwig Ernst: „Wenn man bei einer Frau nicht landen kann, gibt man auf.“ Der Angeklagte: „Das Wort ,landen’ gehört nicht zu meinem Sprachgebrauch.“ Nicht er habe gegen das Kontaktverbot verstoßen, sondern Laura. Sie sei immer in den Straßen aufgetaucht, in denen er sich gerade aufhielt.
Laura C. machte eine Ausbildung zur Erzieherin und lebte zeitweise in Afrika. Richter Ernst riet dem Angeklagten, der unter Autismus leidet, sich mehr aufs Lernen zu konzentrieren, damit so etwas nicht mehr passiert. Urteil: 15 Monate Haft auf Bewährung und eine Therapie. th
- Themen: