Er (85) ist Münchens Super-Vermieter

„Ein lieber Mensch mit einem großen goldenen Herzen!” Das sagt der Mieter über Thomas Lex, den Eigentümer. Hier lesen Sie eine Geschichte, von der es in München mehr geben sollte.
Julia Lenders |
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Zwei, die sich verstehen: Mieter Andreas Wünnenberg (l.) und sein Vermieter Thomas Lex.
Zwei, die sich verstehen: Mieter Andreas Wünnenberg (l.) und sein Vermieter Thomas Lex.

MÜNCHEN Hund und Katze. Schwiegermutter und Ehemann. Manche Verhältnisse sind von Natur aus häufig belastet. Auch Mieter und Vermieter können oft nicht miteinander – selbst wenn sie eigentlich müssten.  Schön, wenn es Ausnahmen gibt. Das hat sich auch die Stadt gedacht und will künftig positive Beispiele mit einem Preis ehren. Motto: „Vermieter mit Herz” gesucht. Kürzlich hat die AZ über diese Kür berichtet. Gleich darauf trudelte eine Mail in der Redaktion ein. Von einem Mieter, der seinen Supervermieter schon gefunden hat. Die Geschichte von Zweien, die sich verstehen.

Der Name des Wohnungs-Eigentümers: Thomas Lex. Lex wie das Gesetz. Und das lautet bei ihm: „Eine gute Zusammenarbeit mit dem Mieter – das ist das, was zählt.” Deshalb verzichtet er auf Mieterhöhungen. Und kommt ohne Granteln für anfallende Reparaturen auf. So berichtet es sein Mieter Andreas Wünnenberg (54). Er nennt Herrn Lex einen „lieben Menschen mit einem großen goldenen Herzen”.

Bevor sich Wohnungssuchende jetzt Hoffnungen machen: Der 85 Jahre alte Rentner vermietet nur eine einzige Wohnung. 1990 hat er die damals neue Bleibe in der Oberföhringer Taimerhofstraße gekauft, als Kapitalanlage. 50 Quadratmeter mit Blick ins Grüne und kleinem Balkon.

Seit 15 Jahren hat Wünnenberg, der von Beruf Kita-Leiter ist, diese Räume angemietet. Ein Jahr nach seinem Einzug stieg die Miete nochmal ein wenig – das war von vornherein so vereinbart gewesen.

Seither zahlt er konstant 588 Euro im Monat, und zwar warm. Ein Blick in den Mietspiegel zeigt: Normalerweise würde das bloß etwas mehr als die ortsübliche Kaltmiete abdecken.
„Herr Wünnenberg ist selbst schuld, dass wir die Miete nicht erhöht haben”, sagt sein Vermieter. „Wir haben immer miteinander reden können und sind gut ausgekommen.” Ehrlichkeit, Pünktlichkeit bei den Zahlungen und dass ein Mieter die Wohnung einigermaßen in Stand hält – das alles sei für ihn entscheidend. „I woaß ned, a so a Miethai...”, beginnt er seinen nächsten Satz, den sein Mieter für ihn zu Ende führt: „... des san Sie wirklich ned.” Dann lachen beide Männer.

Es ist nicht nur das Geld. „Ich merke auch, dass Herrn Lex wichtig ist, dass ich mich wohlfühle”, schwärmt Wünnenberg. Regelmäßig rufe der ältere Herr bei ihm an, um zu fragen, ob er irgendwelche Anliegen habe, die er in die Eigentümerversammlung einbringen könne. So viel Fürsorge gibt Andreas Wünnenberg gerne zurück. Als sein Vermieter einmal wegen seines Knies ins Krankenhaus musste, besuchte er ihn dort. Thomas Lex scheint sein Bescheidenheits-Gen übrigens vererbt zu haben. Seine Tochter hilft ihm bei Mietangelegenheiten. Über sie sagt er: „Sie hat noch nicht ein Mal gesagt: ,Warum erhöhst du die Miete nicht?’”

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