Epischer Atem

+/- zeigen, wie man der Pop-Musik mit Gitarre, Bass und Schlagzeug neue Impulse gibt
von  Abendzeitung
Der Sound aus den Straßenschluchten einer Metropole: +/- aus New York.
Der Sound aus den Straßenschluchten einer Metropole: +/- aus New York. © Feierwerk

+/- zeigen, wie man der Pop-Musik mit Gitarre, Bass und Schlagzeug neue Impulse gibt

Wieder einmal ein Album, das uns überrascht und nach anfänglichem Zögern in seinen Musikfluss zieht. +/- heißt ganz reduziert das Trio aus New York. „Xs On Your Eyes“ ist der Titel ihres Albums. Eigentlich gegründet von dem Gitarristen James Baluyut als Nebenprojekt zu seiner Hauptband Versus, spürt man auf diesem letzten Album, dass +/- es nicht nötig haben, sich hinter Vorgängerbands zu verstecken.

Die Songs auf „Xs On Your Eyes“ nehmen sich Zeit, sich zu entwickeln. Unspektakulär schleicht sich die Gruppe in ihr erstes Stück „Tired Eyes“. Dann ballen sich die Akkorde, und der Song kommt ins Rollen. Der epische Atem der Band verführt aber nicht zu ornamentalen Spielereien.

Dagegen spricht schon die minimale Besetzung. +/- gelingt es, mit einem Instrumentarium – E-Gitarre, Bass, Schlagzeug –, das so alt ist, wie die Rock-Musik selber, einen Sound zu schaffen, der so dicht ist, wie der Verkehrslärm in den Straßenschluchten von Manhattan, und zugleich immer den Wolkenkratzer-Ausblick und die luftige Freiheit in die Musik trägt. Das straft all jene Lügen, die glauben, mit technischen Spielereien sei die Avantgarde zu erzwingen. Kern der Kunst, das beweisen +/-, ist immer noch die musikalische Idee.

Christian Jooß

Orangehouse (Feierwerk), Hansastraße 39 - 41, Freitag, 20 Uhr, Eintritt: 12 Euro, Infos unter www.feierwerk.de

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