Enten erobern Münchens Freibäder
MÜNCHEN - Für Münchens Bäder ist die Saison bereits jetzt gelaufen: Wegen des schlechten Wetters bricht der Umsatz ein, die Becken sind verwaist, die Saunen quellen über. Auch der Eisverkauf geht zurück
Nur die Hartgesottenen kommen noch. Die Sportler, die Stammschwimmer. „Kinder oder Sonnenanbeter sieht man nicht“, sagt Wolfgang Plank, Chef vom Prinzregentenbad. „Bei mir hat jeder Gast schon seinen eigenen Bademeister, so wenig ist los.“
Mit 19 Regentagen mehr als für den Juni üblich, ist die Saison für die Freibäder verloren. In einigen bayerischen Bäder brachen die Besucherzahlen um 90 Prozent ein, in München gehen die schätzungen Richtung 40 Prozent. Statt den üblichen 2000 Gästen kämen derzeit 200 „oder oft auch weniger“, sagt Erwin Windisch, Chef der Freibäder München.
„Die Kioske am Beckenrand machen gar nimmer auf.“
Ungerer-, Michaeli- und Westbad sind am stärksten betroffen, die Leute flüchten in Bäder mit Sauna. „Zu retten ist die Saison kaum noch“, sagt Windisch. In den Sommerferien sei München leer. „Die Kioske am Beckenrand machen gar nimmer auf.“
Auch das Eiscafé Sarcletti verkauft derzeit ein Viertel weniger Eisbecher, sagt Geschäftsführer Jürgen Elsner. Wenn, kämen die Leute, um zwei Kugeln mitzunehmen. „Erfrischende Sorten haben wir durch Kucheneis ersetzt“, sagt Elsner. In der Conditorei Münchner Freiheit geht der Straßenverkauf zurück. „Statt 2500 Kugeln verkaufen wir 1700“, sagt Chef Max Eisenrieder. Dafür essen die Münchner Kuchen. Eisenrieder: „Wenn’s gar nicht geht, steigen wir auf Glühwein um.“
Anne Kathrin Koophamel
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