Entdeckungsreise durch sechshundert Jahre Kunstgeschichte

Im Münchner Kulturherbst zwischen Ende September und dem Beginn der Adventszeit gibt es immer viel zu entdecken: Opern- und Theaterpremieren, neue Ausstellungen in den Museen, Galerien stellen ihr neues Programm vor und die KUNST&ANTIQUITÄTEN MÜNCHEN lädt ins Haus der Kunst zu einer Entdeckungsreise durch die Kunstgeschichte: Die 50 Aussteller aus Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden offerieren Kunst, Kunstkammerobjekte, Raritäten und so manches kuriose Stück.

Kunst aus sechs Jahrhunderten
Wir haben uns vorab bei einigen Ausstellern umgesehen. Fazit: Besucher und Besucherinnen können sich auf diese Entdeckungsreise durch die Kunstgeschichte freuen! Das Beste vorab: Es ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Und nahezu alle der ausgestellten Kunstobjekte vertragen sich hervorragend mit moderner Einrichtung.

Herbst des Mittelalters
Unsere Reise beginnt im Herbst des Mittelalters. Eines der ältesten Stücke auf der Messe dürfte bei Axel Wieland (Stand 40) zu sehen sein: ein ausdrucksstark geschnitztes Corpus-Christi-Fragment aus Italien. Entstanden um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert, besticht es durch seine porzellanartig schimmernde Originalfassung. Nur rund hundert Jahre jünger ist die Madonna aus Burgund datiert, die Markus Strassner (Stand 20) präsentiert.

Auf zu neuen Ufern. Die Renaissance
Reiseziele der Renaissance eröffnet Bernhard Pfeiffer (Stand 37) mit seinem Kabinettschränkchen aus aus dem Nürnberg des späten 16. Jahrhunderts.

Zeitgleich entstanden ist die „Allegorie mit Juno und Saturn“ aus der sog. Jacob de Backer-Gruppe in Öl auf Eichenholz, das die Galerie Puch (Stand 12) marktfrisch vorstellt.

Maskulin vs. Feminin: Barock und Rokoko
Barock streng und doch lebensfreudig: der dekorative Fayence-Obelisk, den Herold Neupert (Stand 46) zeigt. Das mit blauen Blumen und Ornamenten übersäte Objekt entstand um 1730/1740 in Nürnberg.

Ein Porträt in Öl eines kleinen Mädchens mit Hund aus der Werkstatt von Jean-Baptiste Greuze aus der Zeit um 1770 markiert den Übergang vom höfisch-femininen Rokoko zur naturalistischen Darstellung bürgerlicher Idyllen. Zu sehen bei Michael Vogt (Stand 11).
Erhaben vs. innig: Klassizismus und Biedermeier
Die Rückbesinnung auf die Formensprache der Antike nach der französischen Revolution von 1789 kommt in zwei Varianten: dem aristokratisch-herrschaftlichen Klassizismus und dem bürgerlich-tugendsamen Biedermeier.

Christoph Linckersdorff (Stand 3 A) zeigt mit dem „Gespann des Hippolytos“ eine antikisierendes Streitwagen-Pendule aus dem Empire. Schlicht und die Wohnkultur des Biedermeier reflektierend hingegen das Globustischchen aus der Zeit um 1820, das Sami Hawari (Stand 24) präsentiert.

Bürgerlicher Prunk: Historismus und frühes 20. Jahrhundert
Historistisches Kunsthandwerk (und auch des Art déco) vom Feinsten zeigen Dr. Birbaumer & Eberhardt (Stand 21) mit ihrem großen Pokal aus Silber und Nautilusmuschel aus der Zeit um 1890. Vom Sujet her noch historistisch, in der Ausführung jedoch bereits in Richtung Jugendstil gehend: „Walküre“, eine Wiener Bronze-Skulptur aus der Zeit um 1900, die Josip Kutnjak (Stand 49) vorstellt.

Die Schatzinseln: Schmuck & Vintage
Eingesprenkelt in den Entdecker:innenparcours durch den Haus-der-Kunst-Westflügel sind Schmuck- und Vintage-Schatzinseln – etwa das Kunsthaus Nüdling (Stand 25), „The old Treasury“ (Stand (42), „Art & Antique Jewelry“ (Stand 19) oder Traute Conrad (Stand 38) mit Vintage-Jewelry und -Bags von Chanel und Hermès.

Den Bogen von der Antike in die Gegenwart schlägt Ortrud Müller-Heffter (Stand 36) mit ihrem Schmuck aus antiken Originalteilen. Hier begeistert ein Halsschmuck in Gold mit antikem römischen Spielstein, Millefiori-Glas und grünem Turmalin.
Am Ende dieser Reise durch die Kunstgeschichte können sich die Entdecker:innen in den französischen Art-déco-Sesseln von Coloneum Antik (Stand 50) erholen oder sie kehren zurück zu Stand 1 von Galerie Rudolf und lassen Werke der Klassischen Moderne auf sich wirken – etwa Aquarelle von Alexej von Jawlensky und Emil Nolde oder von Pablo Picasso die Keramikplastik „Chouette“.