Endlich wieder Tollwood-Feeling in München

Heuer findet das alternative Festival Tollwood etwas kleiner und mit Hygienekonzept statt. Das hat auch seinen Reiz für die Besucher - wie ein AZ-Rundgang zeigt.
von  Ruth Frömmer
Entspannte Atmosphäre, kein Trubel und im Hintergrund das Olympiastadion: Auf dem Tollwood lassen sich's Alt und Jung gut gehen.
Entspannte Atmosphäre, kein Trubel und im Hintergrund das Olympiastadion: Auf dem Tollwood lassen sich's Alt und Jung gut gehen. © Daniel von Loeper

München - Das Tollwood gehört inzwischen zu München wie das Hofbräuhaus. Im letzten Jahr durfte es zum Bedauern seiner Fans nicht stattfinden. Deshalb haben sich die Veranstalter für 2021 eine kleinere Variante mit Hygienekonzept ausgedacht.

Tollwood: Kleineres Gelände, längere Dauer

Das Gelände wurde auf ein Drittel reduziert, dafür die Dauer des Festivals verlängert. Es gibt weniger Buden und Stände, dafür wechseln diese durch. Die großen Konzerte fallen weg, aber kleinere Bands und DJs treten auf der Brettl-Bühne im Hacker-Pschorr-Biergarten und Kleinkünstler im Vorbeigehen auf dem Gelände auf.

Zutritt zum Tollwood mit 3G-Regel

Der Zutritt erfolgt mit der 3G-Regel: Wer getestet, geimpft oder genesen ist, darf aufs Tollwood. Am Freitagnachmittag, in früheren Jahren ein Trubel-Tag, geht's noch recht beschaulich zu. Nur wenige Besucher stehen in der Schlange am Eingang und kommen auch zügig voran.

Hula-Hoop-Künstlerin Sara Lang tritt auf dem Gelände auf.
Hula-Hoop-Künstlerin Sara Lang tritt auf dem Gelände auf. © Daniel von Loeper

Für Familien ist das sogar ein Vorteil. Sharon und Stefan Wickenhäuser sind mit ihrer zweijährigen Tochter Leonie schon zum zweiten Mal in diesem Jahr da. Sharon Wickenhäuser sagt zur AZ: "Mit Kindern ist die entspannte Atmosphäre super. Natürlich ist es schade, dass in diesem Jahr viele Stände fehlen. Aber wir sind froh, dass es das Tollwood-Feeling überhaupt wieder gibt!"

Das findet auch Nam Nguyen. Seit 25 Jahren verkauft er Zimt-Sohlen und -Latschen auf dem Tollwood und hat sich in den vergangenen Jahren einen treuen Stammkundenkreis aufgebaut. Seine Sohlen sollen die Durchblutung fördern und desinfizieren und lassen die Füße nach Zimt duften. Eine Kundin deckt sich am Stand gleich mit mehreren Exemplaren ein. Schließlich musste sie ihre Latschen jetzt zwei Jahre lang tragen.

Neben Zimtlatschen verkauft Nam Nguyen auch bunte Deko-Schalen aus Kokosnüssen.
Neben Zimtlatschen verkauft Nam Nguyen auch bunte Deko-Schalen aus Kokosnüssen. © Daniel von Loeper

Junggesellinnenabschied auf dem Tollwood

Unter einem Baum im Schatten hat es sich eine Frauengruppe gemütlich gemacht. Julia, Laura, Hannah und Mini sind extra aus Memmingen gekommen, um mit der Braut Julia zu feiern, die demnächst ihren Florian heiraten wird.

Laura, Hannah und Mini feiern den Junggesellinnenabschied ihrer Freundin Julia auf dem Tollwood.
Laura, Hannah und Mini feiern den Junggesellinnenabschied ihrer Freundin Julia auf dem Tollwood. © Daniel von Loeper

"Wir essen und trinken uns jetzt ein bisschen durch die Stände und der Rest ist eine Überraschung", gibt sich Mini geheimnisvoll. Sie hat nämlich den Junggesellinnenabschied für ihre Freundin organisiert.

Dennis Pfaff: seit 30 Jahren dabei

Da möchte die AZ auch gar nicht stören und besucht Dennis Pfaff an seinem Piercing- und Tätowierstand Unlimited. Er feiert sein 30. Tollwood-Jubiläum und sieht seine Präsenz in diesem Jahr auch als Statement: "Das ist wie in einer Ehe. In guten wie in schlechten Zeiten. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass das Festival auch im kleinen Rahmen funktioniert."

V.l.: Ludwig Schuster, Dennis Pfaff und Florian Gessenauer von Unlimited genießen das Tollwood-Leben.
V.l.: Ludwig Schuster, Dennis Pfaff und Florian Gessenauer von Unlimited genießen das Tollwood-Leben. © Daniel von Loeper

Auch wenn das Wetter der letzten Wochen den Händlern schon ein paar Umsatz-Tage verhagelt hat, befindet Pfaff sich immerhin schon in der Gewinnzone. Gut gelaunt verabschiedet er zwei Frauen, die sich übers Tätowieren informiert haben: "Lasst's Euch gut gehen, Rock n' Roll!"

Der Kaffeestand Tausendsassa gehört zu den Tollwood-Neulingen.
Der Kaffeestand Tausendsassa gehört zu den Tollwood-Neulingen. © Daniel von Loeper

Das macht die Reporterin auch und holt sich einen kühlen Frappé bei Tausendsassa. Der Kaffeestandbetreiber Jakob Schneider ist Tollwood-Neuling und glücklich, dabei zu sein: "Nette Leute, schönes Wetter, was will man mehr?" Das sehen die Besucher genauso und lassen sich gemütlich weiter treiben an diesem Abend. Zum Schauen, Essen und Trinken gibt's genug.


Olympiapark Süd bis 22. August, Mo-Fr: 15-24 Uhr, Sa-So: 11-24 Uhr, Aktuelles Besucheraufkommen unter tollwood.de

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