Endlich Millionendorf!

Pünktlich zur 800-Jahr- Feier vor 50 Jahren wurde München zum Millionendorf. Am 17. Dezember 1957 um 15.45 Uhr war endlich die Million voll!
von  Abendzeitung
Das ist er: Der Millionste Münchner Bürger: Geboren am 17. Dezember 1957um 15.45 Uhr.
Das ist er: Der Millionste Münchner Bürger: Geboren am 17. Dezember 1957um 15.45 Uhr. © Stadtarchiv

MÜNCHEN - Pünktlich zur 800-Jahr- Feier vor 50 Jahren wurde München zum Millionendorf. Am 17. Dezember 1957 um 15.45 Uhr war endlich die Million voll!

Seit Wochen registrierte das Einwohnermeldeamt die täglich eingehenden Geburtenmeldungen der Krankenhäuser und Entbindungskliniken mit genauer Uhrzeit. Und am 17. Dezember 1957 um 15.45 Uhr war endlich die Million voll!

Brigitte Seehaus brachte den millionsten Münchner zur Welt, der nach seinem Paten, dem Wimmer Damerl, natürlich auf Thomas getauft wurde. Der stolze Vater Hubert war Kaminkehrermeister und aus dem kleinen Thomas ist heute der Spezialist der Telekom geworden, der jedes Jahr aufs neue die Bierzelte und Schaubuden auf dem Oktoberfest mit Leitungen verkabelt. München wuchs damals noch in atemberaubendem Tempo und zur 800-Jahr-Feier im Jahr darauf zählte man schon 11 878 Einwohner mehr.

Mitten im Wiederaufbau

Anders als heute feierte die Stadt damals nicht mit Festen und Großverantstaltungen im ganzen Stadtgebiet, sondern sehr still und bescheiden - an allen Ecken und Enden waren ja noch die gewaltigen Kriegszerstörungen zu sehen und man befand sich noch mitten im Wiederaufbau.

In der Nacht zum 13. Juni zog ein Festzug mit Kerzenbeleuchtung und Fackelträgern durch die Innenstadt, an dessen Gestaltung 70 Künstler ein Jahr lang gearbeitet hatten. Auf dem Marienplatz und in der Matthäuskirche wurden am 14. Juni Festgottesdienste abgehalten und während auf dem Turm des Alten Peters zum ersten Mal die eigens zum Stadtjubiläum gegossene 800-Jahr-Glocke ertönte, zogen die Stadträte nach einer Festsitzung im Rathaus mit einer Rede von NobelpreisträgerWerner Heisenberg mit den zahlreichen Ehrengästen über den Marienplatz hinunter ins Tal.

Das eigentliche Festprogrammwaren große Kunstausstellungen: „Aufbruch zur Modernen Kunst“ oder „Europäisches Rokoko“ in der Residenz, „400 Jahre Münchner Malerei“ im Lenbachhaus und eine große Spitzweg-Ausstellung im Stadtmuseum. Eine Ausstellung hatte Folgen bis heute: Aus der Karl-Valentin- Ausstellung im Alten Botanischen Garten entwickelte und gründete Hannes König das heutige Valentin-Musäum im Isartor.

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