Endlich kommt die MVV-Tarifreform in München: Was 2019 neu wird
Ab nächstem Sommer gibt es nur noch eine München-Zone und sechs Ringe für draußen. "Für München und die gesamte Region ein echter Gewinn", sagt OB Reiter über die Reform. Wer dann profitiert, wer dann draufzahlt.
München - Na also, die Einigung ist da: München, die Landkreise und der Freistaat haben am Freitag endlich die neuen MVV-Strukturen und -Tarife geklärt, die ab dem nächsten Sommer gelten werden.
Entsprechend gut gelaunt kamen CSU-Verkehrsministerin Ilse Aigner und der Landräte-Sprecher Thomas Niedergesäß (CSU) am Freitag gegen 11 Uhr aus dem OB-Büro von Dieter Reiter (SPD) im Rathaus am Marienplatz – nach zwei letzten Stunden Debatte.
Die M-Zone
Die wichtigste Neuerung: Statt der bisher vier Innenstadtringe gibt es dann nur noch eine hellblaue "M-Zone" (hellblau). So kann jeder Münchner zum gleichen Preis mit Bus, Tram, U- und S-Bahn in der Stadt herumfahren – und sogar teilweise ein Stück über die Stadtgrenze hinaus.
Von Aubing bis Haar und von Feldmoching bis nach Höllriegelskreuth. Die bisher zwölf Außenringe werden zu nur noch sechs Ringen (hellgrün) geschrumpft. Einige der kleinen Orte in den Randzonen werden in die M-Zone quasi eingemeindet.
Der neue Innenraum. Foto: MVV
Kinder und Senioren
Schüler dürfen mit ihrer Schülerkarte künftig im gesamten Innenraum fahren, nicht nur zwischen Schule und Wohnort. Und die Senioren können mit dem Seniorenticket dann schon vor 9 Uhr Bus, Bahn und Tram nutzen, was bisher nicht möglich war. "Ich Freude mich, dass endlich eine große Vereinfachung gelungen ist, das wird große Anreize schaffen, öfter vom Auto auf den MVV umzusteige"“, sagt Bürgermeister Josef Schmid (CSU).
Auch OB Dieter Reiter ist zufrieden mit der Einigung. Die Reform, erklärte er nach der Sitzung, sei "für München und die gesamte Region ein echter Gewinn".
Der neue Außenraum. Foto: MVV
Die Ticketpreise
Eine gute Nachricht vorweg: Die Ticket-Preiserhöhungen, die jedes Jahr zum Jahreswechsel anstehen, fallen heuer aus – erstmals seit 2003. Denn die Reform greift ja erst ein halbes Jahr später im Juni 2019. Um die Ticketpreise wurde lange gestritten. Wie sie genau aussehen, ist wohl erst in gut zwei Wochen klar, wenn der MVV die Details durchgerechnet hat.
"Wir arbeiten noch daran", hieß es am Freitag auf AZ-Anfrage. Sicher scheint aber, dass der OB sich in zwei wesentlichen Punkten durchgesetzt hat. Die Streifenkarte (aktuell 14 Euro für zehn Streifen) wird auch nach der Reform nicht teurer. "Der Preis wird stabil gehalten", erklärte der OB. Wer in der M-Zone fährt, zahlt künftig zwei Streifen pro Fahrt.
Und: Der Preis für ein M-Zone-Monatsticket wird teurer, bleibt aber voraussichtlich unter 60 Euro. Dafür hatte die Stadtrats-SPD gekämpft, damit der Preisanstieg für die Münchner, die bisher nur in den Ringen 1 und 2 unterwegs sind (55,20 Euro), nicht zu hoch ausfällt. Wer jetzt schon in allen vier Innenstadtringen fährt (79,10 Euro pro Monat), kommt künftig deutlich billiger weg.
Eingemeindungen
Einige kleinere Orte in der Randzone wie Planegg, Krailling, Stockdorf im Westen, Putzbrunn und Aschheim im Osten sowie Deisenhofen, Furth und Keferloh im Süden kommen gut weg. Sie werden der M-Zone zugeschlagen und können künftig aus München günstiger heimfahren.
Wer die Defizite zahlt
Je mehr Vergünstigungen es für die Fahrgäste geben wird, desto höher könnten die Defizite beim MVV ausfallen, die die Gesellschafter dann ausgleichen müssen – bislang war von einem "guten zweistelligen Millionenbetrag" die Rede. Aber auch zu diesem Punkt haben die drei im OB-Zimmer sich verständigt: Dreiviertel der Miesen wird aus dem Münchner Stadtsäckel bestritten, das letzte Viertel löhnen die Landkreise. Der Freistaat beteiligt sich an dieser Rechnung nicht.
MVV-Reform: Erinnern Sie sich noch?
Manche Münchner werden sich noch erinnern: Ende der 90er Jahre zeigte der Münchner MVV-Plan noch mehr als 140 Kleinst-Zonen. Der Umbau zum Plan rechts unten, der aktuell noch gilt (mit vier Zonen und 16 Ringen) hat dann schon vieles ein bisschen leichter verständlich gemacht. Richtig übersichtlich sieht er aber erst mit dem neuen Tarifsystem aus, das in der großen Karte oben zu sehen ist. Rund um die zentrale "M-Zone", also im Außenraum, liegen ab Juni 2019 nur noch sechs (statt aktuell zwölf) Ringe.
Neue Günstig-Strecken
Worüber sich einige Landkreisbürger Freude werden: Einzelne Strecken werden durch Ringverschiebungen günstiger. Etwa für die Puchheimer und Eichenauer, die mit der S4 beispielsweise zum Einkaufen nach Pasing möchten. Für Starnberger (S6) und Poinger (S2), die in Richtung München oder auswärts fahren. Oder für die Bewohner rund um Fürstenfeldbruck auf der Linie S4.
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