Endlich Hilfe für Kleine

Neues Projekt in München: MAP (Münchner Auxologie Projekt). Dabei geht es um Früherkennung von Wachstumsstörungen – Aktionstag im Hauner'schen Kinderspital für Betroffene.
von  Abendzeitung
Kleine Leute haben es oft nicht ganz leicht im Leben: Hier  Claudia Heinlein (1,33 Meter) mit Baby Nico,  Bayern-Vorsitzende des Bundesverbands Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e.V. (BKMF).
Kleine Leute haben es oft nicht ganz leicht im Leben: Hier Claudia Heinlein (1,33 Meter) mit Baby Nico, Bayern-Vorsitzende des Bundesverbands Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien e.V. (BKMF). © AZ

MÜNCHEN - Neues Projekt in München: MAP (Münchner Auxologie Projekt). Dabei geht es um Früherkennung von Wachstumsstörungen – Aktionstag im Hauner'schen Kinderspital für Betroffene.

Zu klein geraten – manchmal steckt eine Wachstumsstörung dahinter. Beim bundesweit ersten „Happy Day“ am Samstag in München kommen kleine Menschen groß raus. Im Hauner’schen Kinderspital können sich Interessierte und Betroffene informieren.

„Wir wissen nicht, wie viele kleinwüchsige Menschen es in Deutschland gibt“, sagt Spezialist Detlev Kunze. „Die einen sprechen von 50 000, andere von 70 000 oder mehr. Aber eine verlässliche Zahl gibt es nicht.“ Der Medizin-Professor will das ändern. Dazu hat er das MAP (Münchner Auxologie Projekt) gestartet, das sich mit dem Wachstum beschäftigt.

Ziel ist der Aufbau einer großen Datenbank

Damit diese Datenbank größer werden kann, liefern Kinderärzte Größen-, Alters- und Gewichtsangaben ihrer kleinen Patienten. Daraus werden Wachstums- und Gewichtskurven erstellt. „Darauf sind Störungen zu erkennen“, sagt Kunze. „Und danach können Kinder genauer untersucht werden, ob vielleicht Kleinwuchs vorliegt.“ Weisen die Knochen des Kindes auf dem Röntgenbild eine altersgerechte Reife auf, ist das Kleine aber viel zu klein, sollten Eltern handeln. „Je früher zum Beispiel mit Wachstumshormonen gesteuert wird, desto besser ist das Ergebnis.“

Die Daten kommen von den Kinderärzten

Ziel von Wachstums-Experte Kunze ist eine bundesweite Datenbank, die online von allen Kinderärzten beliefert wird. So etwas gibt es auch in Holland. Derzeit sind es gerade einmal Informationen von rund 15 130 Kindern im Großraum München und Augsburg. Auch in Leipzig wird an einem ähnlichen Projekt gearbeitet.

Über Aussichten für Kleinwüchsige im Beruf, ihre Lebensqualität und Behandlungsformen geht es beim „Happy Day“ am Samstag, 10 bis 16 Uhr, im Haunerschen Kinderspital (Lindwurmstraße 4). Außerdem können sich Betroffene austauschen, werden von Firmen und Erfindern Hilfen für den Alltag vorgestellt.

Barbara Brießmann

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