Ende eines Traditionsladens: Mieterhöhung um 140 Prozent bei Brillengeschäft Eye Catcher

Ende des nächsten Traditionsladens: Das Brillen-Geschäft Eye Catcher in der Theatinerstraße muss nach zwei Jahrzehnten raus. Die Hintergründe.
München - "Alles muss raus", steht auf der Schaufensterscheibe. Ein Satz, der Schnäppchenjäger erfreuen mag – ansonsten selten etwas Gutes bedeutet.
Brillen-Geschäft muss nach 22 Jahren schließen
So ist es leider auch in diesem Fall. Das Brillengeschäft Eye Catcher in der Theatinerstraße 40 gibt es seit zwei Jahrzehnten. Ob Promi oder Normalo – für viele war es die erste Anlaufadresse, wenn es um Sonnenbrillen oder Lesebrillen ging. 3.000 Modelle finden sich hier im kleinen, feinen Traditionsladen neben der Perusa-Passage. Ende des Monats ist allerdings Schluss.
Store-Managerin Sandra Kausche zur AZ: "Es ist sehr traurig, aber aufgrund einer immensen Mieterhöhung sehen wir keine andere Lösung. 17 Jahre war ich hier im Laden, 22 Jahre gibt es das Geschäft schon. Es hat total viel Spaß gemacht, die Lage mitten in München war toll – und ich werde unsere vielen lieben Stammkunden vermissen." Über Zahlen möchte Sandra Kausche lieber nicht reden.
Ein Quadratmeter für 521 Euro: "Überhaupt nicht bezahlbar"
Nach AZ-Informationen hat die Monatsmiete für den 46 Quadratmeter großen Brillenladen bisher circa 10.000 Euro gekostet. Künftig verlangt der Vermieter, die Versicherungskammer Bayern, monatlich rund 24.000 Euro. Im Klartext: Das ist eine irre Mieterhöhung um 140 Prozent!
Künftig kostet also ein einziger Quadratmeter 521 Euro. Wer sich das noch leisten kann und will? Offenbar eine Schmuckfirma. Nach AZ-Informationen soll in der Theatinerstraße 40 anschließend ein Funkel-Geschäft eröffnen.
Für den Brillenladen Eye Catcher, den es auch in anderen Städten wie Düsseldorf und Frankfurt gibt, wird in München Schluss sein. Sandra Kausche dazu: "Wir haben wirklich lange gesucht. Aber die Mietpreise sind in München, selbst für ein kleines Geschäft wie unseres, überhaupt nicht mehr bezahlbar. Ich werde mich umorientieren müssen." Genauso wie die vielen Stammkunden.
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