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Ende des kostenlosen Freibad-Eintritts in München? Jetzt schaltet sich OB Dieter Reiter ein

Bislang können Kinder bis zwölf Jahre kostenlos in die Freibäder. Doch das Programm steht auf der Streichliste des Stadtkämmerers. Ist Baden ohne Eintritt damit passé?
von  Sophie Anfang
Baden ohne Eintritt? Für Kinder bis zwölf gilt das noch.
Baden ohne Eintritt? Für Kinder bis zwölf gilt das noch. © picture alliance/dpa

München - Wenn am Mittwoch der Stadtrat zu seiner Vollversammlung zusammentritt, geht es natürlich auch wieder ums Geld. So steht der Eckdatenbeschluss für den Haushalt 2024 auf der Tagesordnung. Und der sorgt schon jetzt für Knatsch.

Denn die CSU kritisiert, dass Kämmerer Christoph Frey (SPD) im CSU-geführten Wirtschaftsreferat laut Beschlussvorlage kräftig den Rotstift angesetzt hat. So sollen 2,6 Millionen Euro für das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) nicht genehmigt werden, die das Wirtschaftsreferat angemeldet hat. Auch die Mittel, die für den Bau eines Zwergflusspferdhauses im Tierpark veranschlagt wurden, will der Kämmerer so nicht durchgewunken sehen.

Kostenloser Freibad-Eintritt für Kinder: Steht er auf der Kippe?

Am sauersten stößt der Fraktion aus CSU und Freien Wählern aber auf, dass Frey den kostenlosen Freibadeintritt für Kinder bis zwölf Jahre auf die Streichliste gesetzt hat. 600.000 Euro im Jahr hatte Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner dafür angemeldet. Doch diese Mittel hat Kämmerer Christoph Frey in seinem Haushaltsentwurf abgelehnt.

CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl ärgert das: "Der Kämmerer setzt den Rotstift bei den Bürgerinnen und Bürgern an. Wir sagen ganz klar: Der kostenlose Freibadeintritt bis zwölf Jahre muss dauerhaft bleiben." Besonders ärgert die CSU, dass die Kämmerei gleichzeitig eigene Büros für 100 Millionen Euro sanieren lassen will.

SPD beschwichtigt die Befürchtungen

Bei der SPD sieht man die Kritik der CSU gelassen. "Für die städtische Finanzplanung bindend ist nur der Haushaltsbeschluss im Dezember", sagt SPD-Fraktionschefin Anne Hübner. Das, was der Kämmerer als Streichliste vorgeschlagen habe, sei deshalb noch vorläufig und könne im Laufe des Jahres "korrigiert" werden.

"Dies trifft insbesondere auf Investitionen zu", so Hübner weiter zur AZ, "wie zum Beispiel das Zwergflusspferdhaus." Und weiter: "Selbstverständlich steht auch der kostenlose Freibadeintritt für Kinder und das MBQ nicht auf der Kippe."

Am Dienstag mischte sich dann auch noch der Oberbürgermeister in die Debatte ein. Per Pressemitteilung ließ Dieter Reiter verlauten, dass der Eintritt ins Freibad für Kinder unter 12 Jahren auf jeden Fall bleiben wird. "Die Mittel dafür werden – entgegen der Darstellung der CSU-Fraktion – selbstverständlich im Haushalt 2024 berücksichtigt", so Reiter. Und der CSU, die das Ende des Gratiseintritts schon am Horizont sah, empfiehlt er, einen Gang zurückzuschalten, denn "auch wenn Wahlkampf ist, sollte man die Menschen nicht so verunsichern". 

Viel Lärm um nichts also? Fest steht zumindest: Der kostenlose Eintritt ins Freibad stand schon einmal auf dem Prüfstand – direkt nach der Pilotphase im Jahr 2019. Damals galt es noch für alle unter 18 und es hatte im Juni und Juli einige Zwischenfälle gegeben.

Für 2020 empfahl die Stadtverwaltung deshalb, den Gratiseintritt zu streichen. Für die Saison 2021 fand man einen Kompromiss, der immer noch gilt: Zumindest Kinder bis zwölf Jahre dürfen gratis ins Freibad.

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