Ende der Wertstoffinsel? München testet die Gelbe Tonne

2024 startet ein Pilotversuch. Er könnte das Ende der Wertstoffinsel bedeuten.
von  Sophie Anfang
Die Petition "Gelbe Tonne" wird an Münchens OB Dieter Reiter (SPD) übergeben.
Die Petition "Gelbe Tonne" wird an Münchens OB Dieter Reiter (SPD) übergeben. © ho

München - Wer im Landkreis Fürstenfeldbruck seinen Joghurtbecher, sein Tetrapack oder Tomatendosen entsorgen möchte, wirft die einfach in die Wertstofftonne vor seinem Haus. Der Münchner hingegen latscht weiterhin zur Wertstoffinsel - wenn er es denn tut. Denn bei der Recyclingquote ist München mit 5,5 kg gesammelten Plastikabfällen pro Kopf und Jahr bayernweites Schlusslicht.

Wertstoffinseln unbeliebt: vermüllt, überfüllt

Die Wertstoffinseln sind - nicht zuletzt wegen des vielen Mülls, der oft um sie herum abgeladen wird - bei vielen unbeliebt. Und sie könnten künftig abgelöst werden.

Denn wie die Stadt am Donnerstag beschlossen hat, sollen ab 2024 in fünf Gebieten Alternativen getestet werden. Wo diese genau liegen werden, steht noch nicht fest, so das Kommunalreferat auf AZ-Anfrage. Klar ist allerdings bereits, nach welchen Kriterien die Gebiete ausgewählt werden: zwei Quartiere mit vorwiegend Einfamilienhäusern, zwei mit Geschosswohnungsbau und ein zentrales Viertel mit dichter Bebauung sollen dabei sein.

Es kommen: Gelber Sack und Gelbe Tonne

Getestet werden drei unterschiedliche Systeme. Die Gelbe Tonne, in die Verpackungsmaterial entsorgt werden darf (das, was auch in die Wertstoffinsel darf), der Gelbe Sack im Innenstadtbezirk, in den ebenfalls Verpackungen dürfen, der aber selbst natürlich kompakter als eine Tonne ist. Und als Drittes die Wertstofftonne. Sie unterscheidet sich von den beiden anderen Sammelsystemen, weil in sie auch anderes Metall und Plastik hineindarf. Nicht nur Verpackungen wie der Joghurtbecher, sondern zum Beispiel auch ein Plastikspielzeug wie eine Quietscheente.

Noch ist unklar, ob die Tonnen von den Anwohnern am Abholtag auf die Straße gestellt werden müssen oder auch aus Müllhäusln und Kellern geholt werden. Sicher ist: der Abfallwirtschaftsbetrieb wird nicht zuständig sein, sondern Betriebe im Dualen System wie etwa Remondis, die sich auch um die Wertstoffinseln kümmern. Das ist bundesgesetzlich so vorgeschrieben.

Dauern soll der Pilotversuch bis 2026 und auch wissenschaftlich begleitet werden. Im Anschluss wird sich der Stadtrat die Ergebnisse anschauen und entscheiden, mit welchem System München weitermachen will: der Insel, dem Sack, der Gelben oder der Wertstofftonne.

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