EM im Biergarten nur "im Hintergrund": Eine weltfremde Regel
Am Freitag startet die EM, dann ist auch ein Teil der Münchner wieder im Fußball-Fieber. Dass große Public-Viewing-Events dieses Jahr nicht stattfinden dürfen, ist aus infektiologischer Sicht der einzig richtige Schritt.
In der Folge werden nun viele auf die Gastro-Betriebe ausweichen und dort gemeinsam mit Freunden die Spiele anschauen. Dass die Partien auf Fernsehern und Leinwänden laut Gesundheitsministerium jedoch nur "im Hintergrund" laufen dürfen und der Fokus beim Biergarten- oder Lokalbesuch auf Speis und Trank liegen soll, klingt in der Theorie zwar einfach, ist aber in der Praxis nicht umzusetzen.
Fußball auf der Großleinwand – aber nur "im Hintergrund"
Wer sich zumindest halbwegs für Fußball interessiert und sich mit Freunden abends im Biergarten verabredet, der wird auch oder sogar ausschließlich wegen dieses Fußballspiels in den Biergarten gehen. Natürlich gehören Essen und Trinken dann dazu, sind beim geneigten Fußballfan dann aber nicht mehr der Hauptgrund für den Besuch.
Man stelle sich nur vor: Die DFB-Elf steht im EM-Finale und hat in der entscheidenden Phase durch einen Elfmeter die Chance auf den Führungstreffer. Sollen sich die Besucher dann immer noch eher Maß und Hendl widmen oder doch lieber einen Blick auf die Leinwand wagen? Soll der Betreiber die Lautstärke der Übertragung dann immer noch niedrig halten oder vielleicht doch kurzzeitig aufdrehen und für Fußball-Stimmung sorgen?
Fußball "nur so nebenher": Wo liegt die Grenze?
Außerdem: Wo wird überhaupt die Grenze gezogen? Wann läuft Fußball "nur so nebenher" und wann ist das Spiel das Hauptevent des Abends? Die Grenzen sind fließend, was Kontrollen erschwert.
Eine Fußballübertragung, die im Biergarten nur "im Hintergrund" laufen darf, ist während eines Großereignisses wie der Europameisterschaft nur eines: eine weltfremde Regel.
