Eltern getötet – Prozess hinter verschlossenen Türen
München – Wegen Mordes an seinem Vater hat am Donnerstag vor dem Münchner Landgericht der Prozess gegen einen psychisch kranken Mann begonnen. Das Gericht schloss zum Schutz des Angeklagten die Öffentlichkeit aus. Nach Angaben seines Anwalts hat der 25-Jährige ein Geständnis abgelegt. Der an Schizophrenie leidende Beschuldigte soll seinen Vater im vergangenen November in einem Anfall wahnhafter Angst vor einer Vergiftung erstochen haben. Ziel des Verfahrens ist nach Gerichtsangaben, den Mann in einer psychiatrischen Anstalt unterzubringen. Der Prozess wird voraussichtlich bis zum 12. August dauern.
Viereinhalb Jahre vor dem Mord an seinem Vater hatte der angehende Automechaniker bereits seine Mutter aus dem gleichen Grund getötet. Im April 2006 erstach er sie in einem Anfall von Verfolgungswahn hinterrücks und wurde wegen Mordes in schuldunfähigem Zustand in einer geschlossenen Anstalt untergebracht.
Nachdem sich sein Zustand gebessert hatte, bekam er regelmäßig Ausgang und durfte schließlich im September 2010 in eine therapeutisch betreute Wohngemeinschaft umziehen. Warum dem Kranken bereits nach zwei Jahren Ausgang gewährt wurde, ist unklar.
Staatsanwältin Elisabeth Ehrl legt dem 25-Jährigen zur Last, am 16. November 2010 bei einem Besuch im Haus seines Vaters dem 57-Jährigen ein Küchenmesser zweimal in den Bauch gerammt zu haben. Er habe dem Vater auf dessen Flucht in ein benachbartes Gasthaus einen dritten Stich in den Rücken versetzt und in dem Lokal einen vierten, bevor sein älterer Bruder ihm das Messer aus der Hand schlagen konnte. Der lebensgefährlich verletzte Vater konnte durch eine Notoperation nicht gerettet werden, er starb tags darauf im Krankenhaus.
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