Elf Karstadt-Filialen vor dem Aus? - Die Angst geht um

Sind weitere Karstadt-Filialen in München in Gefahr? Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will die Schließung weiterer elf Geschäftshäuser prüfen, wie er gestern ankündigte.
Welche das sind, das wissen die Geschäftsführer der Münchner Häuser nicht – die Angst geht um: „Ich weiß nicht, ob ich auf der Liste stehe. Die Sache ist sehr gefährlich“, sagt der Geschäftsführer einer Münchner Filiale zur AZ.
Dabei laufen die Geschäfte für Karstadt gar nicht so schlecht: Das größte Karstadt-Haus am Bahnhof/Stachus hat 700 Mitarbeiter. Geschäftsführer Hans-Jürgen Gladasch sieht trotz der Insolvenz „positive Signale“, dass das Geschäft in seinem Haus weitergeht: „Uns ist wichtig, dass die Kunden weiter kommen. Und das ist der Fall.“
Zwei weitere Häuser in der Innenstadt spielen eine Sonderrolle: Karstadt-Eigner Arcandor hatte vor der Pleite das Edel-Kaufhaus Oberpollinger am Stachus und das Karstadt Sporthaus nebenan ausgegliedert. Experten sagen beiden Objekten eine gute Zukunft voraus – auch weil sie quasi als Filetstücke an einen Investor verkauft werden können.
In Schwabing können sich die Geschäftsführer über das Geschäft nicht beklagen: Im Karstadt am Nordbad, wo 180 Menschen arbeiten, und im Karstadt an der Münchner Freiheit mit 160 Beschäftigten läuft der Waren-Umsatz gut. „Der Standort ist gesund, wir haben eine hervorragende Kunden-Frequenz“, sagt Sabine Gladasch, Geschäftsführerin der Filiale an der Münchner Freiheit. Dennoch: „Für die Mitarbeiter ist es kein gutes Gefühl, wenn das eigene Unternehmen in die Schlagzeilen gerät.“ In der Filiale am Olympia-Einkaufszentrum arbeiten noch einmal 160 Beschäftigte.
Die derzeit noch 30000 Mitarbeiter des Karstadt-Konzerns müssen derzeit große Einbußen hinnehmen: Um 150 Millionen Euro einzusparen, verzichten die Beschäftigten für drei Jahre auf das Urlaubsgeld und 75 Prozent des Weihnachtsgeldes.