El Maestro - Bayerisches LKA klärt größten Drogenfall der Geschichte auf

München - "El Maestro" ist der Codename des 61-jährigen Schreinermeisters. Er hielt die Fäden in der Hand und steuerte von seiner Finca in Spanien aus mit Hilfe der italienischen Mafia ein weit verzweigtes Drogenimperium.
Von Marokko schmuggelten die Bandenmitglieder mit Schnellbooten Marihuana und Haschisch nach Spanien. Von dort aus wurden die Drogen in halb Europa verteilt. Fahnder aus fünf Staaten arbeiteten in dem Ermittlungskomplex zusammen. Das Bayerische Landeskriminalamt hat am Freitag seinen bisher größten Fahndungserfolg bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität vorgestellt.
"Der Meister sitzt inzwischen in Italien in U-Haft", sagt Oberstaatsanwältin Simone Kiemel. Dem 61-jährigen aus NRW drohen dort bis zu 15 Jahre Haft.
Anfangs haben die Ermittler nur lose Fäden in der Hand. Verbindungen reichen von Wien bis in die Oberpfalz, in Allgäu, nach Italien, Spanien bis nach Marokko. "Es waren weit verzweigte Arme wie bei einem Kraken", sagt Kriminaldirektor Jörg Beyser, Dezernatsleiter für Rauschgiftdelikte beim LKA.
Im französischen Metz wird ein Messebauer 2011 vom Zoll erwischt. Er hat 240.000 Euro dabei, in seiner Wahlheimat in Andalusien finden die Fahnder nochmals 180.000 Euro. Das Geld wird beschlagnahmt. "Lauter kleine Scheine, 50, 20, 10 und 5 Euro, typisch für Drogengeld", sagt Jörg Beyser. Und was noch verdächtiger ist: der Schreinermeister fordert das Geld nie zurück.
Als die Handschellen klickten, war der Schreinermeister mit Mafiosi unterwegs
Immer wieder taucht der Name des Geschäftsmanns auf. Und immer wieder werden Ladungen mit Marihuana und Haschisch gefunden.
Der Stoff ist umhüllt mit rotem Modellierwachs, eingewickelt in Klarsichtfolie. Die Schmuggler verwenden zudem Kohlepapier. So hoffen sie, die Kontrollen an den Grenzen mit Spürhunden und Röntgengeräten auszutricksen. "Es hat alles nichts gebracht", sagt Jörg Beyser. Auffallend ist auch, dass die abgefangenen Lieferungen in geleimtem Schichtholz eingearbeitet sind, eine handwerklich perfekte Arbeit. Stück für Stück kommen die Fahnder dem Drogennetz auf die Spur. Am Ende sind es 23 Verdächtige, einige von der italienischen Mafia.
Die Drogen besorgt die Bande in Marokko. Außer mit Speedbooten wird der Stoff auch an Bord von Kleinflugzeugen nach Europa geschafft. Von Andalusien aus geht es versteckt in speziell präparierten Anhängern weiter nach Österreich und Bayern.
Bis September 2017 beobachten die Fahnder das Werk des Meisters und seiner Helfer. Dann schlagen sie zu. Der Schreinermeister wird in Italien verhaftet, in seiner Begleitung sind zwei Mafiosi.
Wie vielen Jahre der Drogenhandel im Geheimen lief, ist unklar, ebenso die Menge der Drogen. Allein die sichergestellten 5,3 Tonnen haben einen Schwarzmarktwert von rund 53 Millionen Euro.