Eklat bei Trauerfeier: Familie von Franz Marischka wirft Rinaldo Talamonti raus
MÜNCHEN - Er wollte Abschied nehmen - und durfte nicht: Die Familie des verstorbenen Regisseurs Franz Marischka ("Laß jucken, Kumpel") hat Promi-Wirt Rinaldo Talamonti aus der Trauerfeier am Westfriedhof geworfen. Der Italiener schäumt vor Wut und kündigt an: "Die sollen mich noch kennen lernen!"
Eine Minute. Mehr war nicht drin für Rinaldo Talamonti und seine Frau Roswitha. Beide waren am Mittwoch zur Trauerfeier zu Ehren ihres langjährigen Freundes Franz "Zwetschi" Marischka in die Aussegnungshalle am Westfriedhof gekommen. Der Regisseur bekannter Revue- und Sex-Filme ("St. Pauli Nachrichten") war am 18. Januar in München an Krebs gestorben.
Verwandte, Freunde, ehemalige Kollegen und Weggefährten saßen schon in der Halle: Die Nichte des Verstorbenen, Juliette Marischka, dessen Schwägerin Ingeborg Schöner, die Witwe von Michael Hinz, Viktoria Brams, und die Schauspielerinnen Cornelia Corba und Toni Netzle. Um das Grab waren vier Blumenbouquets aufgestellt. Es spielte Musik von Franz Lehar. "Wir wollten die Trauerfeier nicht zu traurig gestalten", sagt Juliette Marischka.
Zwei Wärter führen Rinaldo Talamonti und Frau hinaus
Talamonti und seine Frau setzten sich ganz hinten auf eine Bank. "Plötzlich kamen zwei Wärter und fragten uns, ob sie uns draußen kurz sprechen könnten", sagt Talamonti der AZ. "Sie sagten uns, wir seien hier unerwünscht", klagt der Wirt des "Buon Gusto Talamonti" in der Hochbrückenstraße. "Die Familie habe das veranlasst." Talamonti konnte das nicht glauben, auch Stunden später wirkt er fassungslos. Immerhin spielte er in acht Filmen Marischkas den "kleinen Italiener". Der bekannteste: "Lass jucken, Kumpel".
Auch nach dieser Zeit trafen sie sich oft - bis Marischka starb. Talamonti hatte ein Bouquet aus orangen Rosen zur Trauerfeier geschickt. "Der Franz und ich waren sehr gut befreundet. Er kam Weihnachten und Sylvester zu uns und er war oft bei mir im Lokal. Wieso durfte ich nicht bleiben? Es ist so eine Bosheit, einen Menschen so zu behandeln."
Talamonti machte keine Szene. "Ich ging zum Direktor des Friedhofs, aber der sagte, die Familie dürfe das tun. "Wir sind dann gegangen. Ich war sehr, sehr gekränkt und bin sehr traurig über diese dumme, primitive Veranlassung. Meine Welt ist zusammengebrochen."
Marischkas Nichte: "Er hat uns alle sehr verletzt"
Marischkas Nichte Juliette nennt den Grund für den Rauswurf: Nach dem Tod ihres Onkels habe Talamonti am 19. Januar gleich die Presse informiert - ohne mit ihr oder der Familie zu sprechen. "Ich fand es sehr vermessen, dass er den Tod meines Onkels meldete. Wenn er seinen Namen und den seines Restaurants mit Hilfe von Prominenten in der Presse haben will, kann er das machen - nur nicht mit meinem Onkel. Das hat mich sehr geärgert und uns alle sehr verletzt."
Rinaldo Talamonti widerspricht vehement: "Ich habe seinen Tod nicht preisgegeben. Frau Marischka und Frau Netzle hatten es vor mir schon den Agenturen und der Bunten gesagt. Erst danach riefen mehrere Journalisten bei mir im Lokal an. Ich habe nur gesagt, dass ich sehr traurig über seinen Tod bin." Danach führte Talamonti weitere Interviews, die am 20. Januar erschienen. Seine Frau Roswitha erzählt, dass Toni Netzle sie an diesem Tag "völlig empört" angerufen habe. "Sie sagte auch, mein Mann sein nur ein ,Fremder' - und wir sollten es nicht wagen, zur Trauerfeier zu kommen."
Talamonti will jetzt an Marischkas Grab - in Wien
Sie kamen doch - und sorgten für einen Skandal. Der vielleicht noch einige Zeit weiter geht. Rinaldo Talamonti will die Sache nicht auf sich beruhen lassen: "Ich fühle mich wie ein geschlagener Hund - hätten sie mir doch nur zehn Minuten gegönnt. Was ist das für eine Art? Aber diese Leute sollen mich noch kennen lernen!"
Rinaldo Talamonti will trotzdem Abschied nehmen von seinem guten Freund. Franz Marischka soll neben seiner Mutter in Wien beerdigt werden - wann, ist noch unklar. "Ich werde ihn dort besuchen."
Thomas Gautier
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