Eklat an der TU München: Palästina-Aktivisten stören Vortrag von jüdischer Top-Managerin

München - Eine Gruppe von zehn Männern und Frauen hat am Mittwochabend eine Veranstaltung an der TU München in der Maxvorstadt gestört. Sie riefen propalästinensische Parolen und versuchten damit, den Vortag der Gastrednerin, einer US-amerikanischen Topmanagerin mit israelischen Wurzeln, zu unterbrechen. Das Sicherheitspersonal der TU griff ein. Dabei kam es zu einem Gerangel zwischen Security und einigen Aktivisten. Es gab mehrere Anzeigen. Der Staatsschutz ermittelt.
Palästina-Aktivisten stören Gastvortrag jüdischer Top-Managerin an der TU München
Safra A. Catz ist Chief Executive Officer (CEO) beim IT-Konzern Oracle. Die Topmanagerin ist wegen ihrer jüdischen Wurzeln bereits öfter Ziel propalästinensischer Aktivisten geworden. Am Donnerstagabend war die in Israel geborene Amerikanerin als Gastrednerin bei der Vortragsreihe "TUM Speakers Series - Leaders and Shapers" im Audimax eingeladen. Mehrere Hundert Menschen saßen im Publikum und hörte der Managerin zu.
In ihrem Vortrag ging es allerdings weder um den Krieg im Gazastreifen oder allgemein um den Nahostkonflikt. Safra Catz sprach über ihre Erfahrungen als Frau in einer Führungsposition bei einem international agierenden Unternehmen und allgemein über Möglichkeiten, wie Frauen in internationalen Großkonzernen Karriere machen und dort Führungspositionen erreichen können.
Palästina-Aktivisten liefern sich Handgemenge mit der Security
Während des Vortrags riefen die Aktivisten nach Polizeiangaben mehrmals propalästinensische Parolen. Der Sicherheitsdienst der Technischen Universität griff schließlich ein und bat die Störer, den Saal zu verlassen. Als die Gruppe aber nicht gehen wollte, kam es nach Informationen der Polizei zu einem Handgemenge, bei dem ein Handy aus der Gruppe der Störer zu Bruch ging.
Eine 25-jährige propalästinensische Aktivistin aus München hat bei dem Handgemenge einen der Securitys getreten, sagte Polizeisprecher Sven Müller am Freitag. Der Mann wiederum soll seinerseits versucht haben, die Aktivistin wegzuschieben. Beide erstatteten später bei der Polizei Anzeige wegen wechselseitiger Körperverletzung. Gegen eine weitere Person wird wegen versuchter Körperverletzung ermittelt. Der Staatsschutz, das Kommissariat K 45, hat den Fall übernommen.