Eisernes Schweigen bei Prozess um Bluttat in Milbertshofen: Verdächtiger soll gegen Komplizen aussagen

München - Der Fall hatte im Juni vergangenen Jahres München erschüttert. Ein Drogendealer war nach einem Streit um ein großes Marihuana-Geschäft auf einer Straße in Milbertshofen von einem Schuss getroffen worden. Er starb noch am Tatort.
Mutmaßlicher Täter in anderer Rolle vor Gericht gefragt – er schweigt
Der mutmaßliche Täter (21) sitzt in U-Haft. Ihm soll bald der Prozess gemacht werden. Doch am Montag war er in anderer Rolle gefragt. Er sollte als Zeuge gegen einen mutmaßlichen Komplizen (26) aussagen, der laut Anklage an dem Drogendeal beteiligt gewesen war.
Doch der 21-Jährige schweigt. Aussagen zur Tat könnten ihm im eigenen Prozess wegen des tödlichen Schusses schaden, so sein wahrscheinliches Kalkül.
Hatten sich die beiden Männer zusammengetan?
Auch der 26-Jährige sagt nichts zu den Vorwürfen. Ihm wird bewaffneter Handel mit Cannabis in nicht geringer Menge in Mittäterschaft zur Last gelegt. Denn laut Anklage hatten sich die beiden Männer zusammengetan, um Marihuana in großer Menge zum Weiterverkauf zu besorgen.
Zu diesem Zweck nahmen der Angeklagte und sein Komplize Kontakt zu dem späteren Opfer (24) auf, das über einen Telegram-Kanal Marihuana in guter Qualität und in großer Menge zum Verkauf anbot. Der Angeschuldigte fungierte laut Anklage hierbei als Mittelsmann und "Kenner" der Münchner "Szene" für den "auswärtigen" Komplizen.
Bei dem Deal kam es zum Streit zwischen dem Komplizen und dem Opfer. Der 24-Jährige soll laut Anklage mit Messerstichen versucht haben, seinen Kontrahenten am Wegfahren mit dem Marihuana zu hindern. Dann fiel der tödliche Schuss.
Ob der Angeklagte während des Streits auf dem Beifahrersitz saß oder kurz vor Erreichen des Treffpunktes abgesetzt wurde, ist noch unklar.