Eisbären im Tierpark: Plitsch, platsch – oder plumps?
Mal küssen sich die Yoghi und Gianna in ihrem neuen Liebesnest – mal gähnen sie sich einfach an: Hunderte Besucher bestaunen das frisch eingweihte Polarium im Tierpark Hellabrunn
MÜNCHEN Luki (4) und Leya (6) kleben mit den Nasen an der Glasscheibe des neuen Polariums. Hinter der durchsichtigen Wand, auf dem großen Felsbrocken, liegt Yoghi. Der Eisbärmann scheint für die Kinder zum Greifen nahe. Am Wochenende konnten die Besucher im Tierpark Hellabrunn Yoghi (11) und Eisbärenmädchen Gianna (3) nach deren Rückkehr aus Berlin zum ersten Mal besuchen.
Yoghi planscht, spielt mit dem Ball und schüttelt sich. Dann legt er sich auf den warmen Stein, macht ein Mittagsschläfen – so, wie sich das für einen gestandenen Eisbärenmann gehört. Die sechsjährige Leya freut sich: „Endlich hat Yoghi eine neue Eisbärenfreundin“, sagt sie. „Und wer weiß“, spekuliert die Kleine, „vielleicht heiraten die zwei ja bald. Und bekommen viele kleine Eisbärenbabies.“
Zwei Junge Mütter vor der Glasscheibe witzeln, als am Sonntagmittag auch Eisbärenmädchen Gianna neben ihrem blauen Ball einschläft – auf einem anderen Stein, weit weg von Yoghi. „Die scheinen ja nicht gerade miteinander anzubandeln“, sagt die eine Mutter. Die andere lästert: „Kein Wunder. So würde ich auch reagieren, wenn man mich zwangsverheiraten würde.“
Was die beiden Frauen offenbar nicht mitbekommen haben: Yoghi und Gianna haben sich bereits geküsst. Oder besser gesagt „sich gegenseitig die Nasen geschleckt“, wie Tierpfleger Helmut Kern es nüchtern ausdrückt. Kern war auch dabei, als Yoghi und Gianna sich am Freitag zum ersten Mal auf dem neuen Eisbärengelände im Tierpark Hellabrunn beschnupperten. „Am ersten Tag war Giovanna noch ziemlich abweisend gegenüber Yoghi“, erzählt der Pfleger den Besuchern – fast nur Familien mit Kindern, aber auch ein mehrere Rentner sind am Wochenende gekommen, um sich das neue Eisbärengelande anzuschauen. Eingezogen waren Yoghi und Gianna dort schon in der Woche zuvor. „Nach vier Tagen haben wir sie dann zusammengeführt“, sagt Kern. Vorher durften Yoghi und Gianna nur abwechselnd in der bärengerechten Felslandschaft spielen, oder im neuen Plantschbecken toben – ansonsten blieb jeder allein in seinem Bärenhaus.
Wermutstropfen für die Zoobesucher: Die neu eingeweihte Polaranlage ist nur zur Hälfte fertig. Der rechte Teil, wo eine riesige Taiga- und Tundralandschaft für die Eisbären entsteht, gleicht noch einer Baustelle. Zoo-Besucherin Sabine Thalemann: „Ich bin enttäuscht, es hat sich kaum was geändert.“ Auch Besucherin Barbara Gruber sagt: „Ich hätte mehr erwartet.“ Im Herbst soll die Anlage komplett sein. Anne Hund
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