Einzelhandel klagt übers Weihnachtsgeschäft
München - Am 1. Dezember ist es in München kalt und verschneit – und die Einzelhändler Freude sich. „Wir sind zufrieden“, sagt ihr Sprecher Bernd Ohlmann vom Bayerischen Einzelhandelsverband. Die Münchner kaufen fleißig warme Sachen. Das Weihnachtsgeschäft brummt.
Jetzt, drei Adventswochen später, sieht’s ganz anders aus. Das Geschäft sei „durchwachsen“, meldet Ohlmann. Die Händler sind zufrieden und enttäuscht zugleich. Nach dem Schnee Anfang Dezember kam das Tauwetter, und da waren die Münchner auf einmal nicht mehr so flüssig. Gerade Wintersachen wurden in den vergangenen Wochen wenig gekauft. Ohlmann: „Es war einfach zu mild.“ „Welcher Münchner hat da Lust auf Skifahren und Rodeln?“ Auch sonst „blieben Geschenkefieber und Kaufrausch aus“.
Deshalb hofften vor allem die Textil-Einzelhändler auf den vierten Adventssamstag. Der aber enttäuschte. „Er war wie erwartet der Stärkste, aber ich habe schon ganz andere erlebt“, sagt Ohlmann.
Neben dem schlechten Wetter litten die Händler auch unter der Internet-Konkurrenz. „Die hat uns etwas vom Weihnachtskuchen abgenagt“, sagt der Sprecher. 195 Millionen Euro gaben die Münchner bei Onlinehändlern vor allem für Bücher, DVDs und CDs aus – immer mehr waren dabei über 50 Jahre alt.
In der Krise steckt der Einzelhandel trotzdem nicht, er hat nämlich trotz aller Widrigkeiten ein Plus gemacht: ein Prozent mehr als 2011, insgesamt zwei Milliarden Euro.
Außerdem ist das Weihnachtsgeschäft mit Heiligabend nicht vorbei. Man setze „viel Hoffnung in die Woche danach“, sagt Ohlmann. Rund ein Viertel aller Geschenke seien mittlerweile Bargeld und Gutscheine, „die Kunden werden alle nach Weihnachten noch einmal kommen“.
Da werde die Innenstadt wieder „rappelvoll“, sagt Ohlmann. „Das Wetter lädt derzeit ja nicht gerade zum Skifahren ein. Das ist jetzt wiederum ein Vorteil für uns.“
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