Einmal Olympia, bitte! Macht 2.826.900.000 Euro
Der Stadtrat stimmt mit großer Mehrheit für dasBewerbungskonzept um die Winterspiele 2018. Geht alles wie gewünscht, wird die Sache teuer. Ude schimpft über „Knebelvertrag“ mit dem IOC.
MÜNCHEN Die Sache erscheint klar: München will Olympia.
Mit 75 Ja- und nur sechs Gegenstimmen votierte der Stadtrat nach einer aufgeregten Sitzung für das endgültige Bewerbungskonzept im „Bid Book“ für die Winterspiele 2018. Damit gaben sie auch ihr Okay für die gigantische Investitionssumme von 2,826 Milliarden Euro für die drei Austragungsorte München, Garmisch und Königssee.
Diese Summe ist ein geschätzter Mittelwert. Maximal wird mit 3,1 Milliarden Euro gerechnet. Doch die Zahlen ändern sich ständig.
Auch alle Grünen-Stadträte stimmten für die Spiele – obwohl ihre Basis sich deutlich gegen Olympia ausgesprochen hatte. Für die Bewerbung waren zudem SPD, CSU, Rosa Liste, FDP, Freie Wähler. Dagegen: Linke, Bayernpartei, ÖDP, Bia.
Es gibt nur zwei Konkurrenzstädte: Pyeongchang (Südkorea) und das französische Annecy. Wer die Spiele bekommt, entscheidet das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 6. Juli 2011.
Die Kosten sind enorm, und werden auf viele Schultern verteilt. Dabei tut sich einer leicht: das IOC. Nach dem „Knebelvertrag“ (so Ude), den das IOC verlangt, muss München eine Haftungsgarantie abgeben, dass es als Hauptveranstalter ein mögliches Defizit auf IOC-Seite ausgleicht.
Einen Teil der Kosten trägt das IOC: jene, die nicht wie ein Stadion dauerhaft bleiben. Geschätzte Summe: 1,266 Milliarden Euro. Darin stecken:
156 Millionen für die temporären olympischen Dörfer und Gebäude in Garmisch-Partenkirchen und Königssee
213 Millionen für Informationssysteme und Internet
119 Millionen für Personal
81,5 Millionen für den Transport von Athleten, Offiziellen oder Teams
46,7 Millionen für Eröffnungs- und Schlussfeier, Medaillen, Fackellauf.
73 Millionen für die Paralympics
13,7 Millionen für Medizin und Dopingkontrollen
Alle anderen Kosten müssen die Olympia-Orte, das Land und der Bund tragen.
Geschätzte Summe: 1,560 Milliarden Euro. Davon werden 746 Millionen in München investiert – wovon die Stadt 205 Millionen selbst trüge. Die Münchner Kosten:
230 Mio. für Unterkünfte
126,2 Millionen für drei Eissport-Arenen
50 Millionen für das Umweltkonzept
67,4 Mio. fürs Mediendorf
OB Ude konnte sich in der Debatte nicht verkneifen, wieder jene zu schelten, die nicht seiner Meinung sind oder über Olympia-Kritiker berichten. „Dann schreiben Sie sich doch Ihre Artikel selber“, rief Linken-Stadträtin Brigitte Wolf. Willi Bock