Einigung oder Streik?

Am Samstag ist die letzte Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Nahverkehrs – und damit die letzte Chance, einen Dauer-Streik abzuwenden. Andernfalls droht ab dem 19. März ein unbefristeter Arbeitskampf bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).
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Wird ab 19. März der Dauer-Streik ausgerufen? Das entscheidet sich spätestens am Montag.
abendzeitung Wird ab 19. März der Dauer-Streik ausgerufen? Das entscheidet sich spätestens am Montag.

MÜNCHEN - Am Samstag ist die letzte Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Nahverkehrs – und damit die letzte Chance, einen Dauer-Streik abzuwenden. Andernfalls droht ab dem 19. März ein unbefristeter Arbeitskampf bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Wer auf U-Bahn, Tram oder Bus angewiesen ist, sollte am Samstag Daumen drücken. Denn dann wollen sich die Streitparteien im Tarifkonflikt um die Entlohnung der Beschäftigen in Bayerns öffentlichen Nahverkehrsbetrieben zum letzten Mal an einen Tisch setzen. Wenn die Verhandlungen scheitern, wird wieder gestreikt. Aber diesmal unbefristet.

Schon mehrfach wären die Gespräche fast abgebrochen worden

Wie stehen die Chancen für eine Einigung? „50:50“, meint der Verdi-Verhandlungsführer Frank Riegler. „Wir liegen noch ein ganzes Stück weit auseinander in den Vorstellungen.“ Zumindest in diesem Punkt ist er sich mit Reinhard Büttner, der für die Arbeitgeber-Seite die Gespräche führt, einig. Auch er ist nur „verhalten optimistisch.“ Alles sei möglich. 50: 50 eben.

Einer der Knackpunkte: Die Arbeitgeber fordern eine Arbeitszeitverlängerung. „Das Thema kann nicht generell ausgeklammert werden“, sagt Büttner. Doch sein Kontrahent Riegler beharrt: „Eine Arbeitszeitverlängerung ist mit uns nicht machbar.“ Derzeit gilt für die Beschäftigten die 38,5-Stunden-Woche.

Zuletzt hatten sich beide Seiten am Montag getroffen. Elf Stunden lang wurde in der Stadtwerke-Zentrale sondiert. „Manchmal konstruktiv“, wie SWM-Geschäftsführer Büttner schildert. „Streckenweise sehr aggressiv.“ Mehrfach seien die Verhandlungen fast abgebrochen worden.

Der letzte unbefristete MVG-Streik war 1992

Jetzt der vorerst letzte Versuch. Am Montag wird den Tarifkommissionen das Ergebnis vom Samstag vorgelegt – die müssen dann den Daumen nach oben oder nach unten halten. Wenn es keine Einigung gibt, kann alles sehr schnell gehen. Schon am Donnerstag nächster Woche würde die Urabstimmung beginnen. Wenn 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für einen Arbeitskampf votieren, ist der Dauer-Streik programmiert. „Am 19. März könnte es frühestens losgehen“, sagt Gewerkschafter Riegler. Die Aktion würde solange dauern, bis es ein neues Angebot gibt.

1992 fand laut Reinhard Büttner der letzte unbefristete Streik in München statt – damals war der Spuk nach wenigen Tagen vorbei.

Julia Lenders

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