Einfacher, gerechter, keine Ringe

Fahren mit dem MVV wird wieder teurer. Besonders bitter ist das für all jene, die sich ihr Ticket jetzt schon kaum leisten können, aber auf den ÖPNV angewiesen sind. Mit ihrer Forderung nach einem fairen Ticket für Schüler und Azubis sind die Jusos München nicht allein.
von  Andrea Fuhrmann
In Zukunft sollen Azubis und Schüler günstiger und flexibler unterwegs sein. (Archiv)
In Zukunft sollen Azubis und Schüler günstiger und flexibler unterwegs sein. (Archiv) © Daniel von Loeper

München - Schon wieder wird das Fahren mit dem MVV teurer! Zwar distanzierte sich der Tarifverbund in der SZ nun von den ursprünglichen sechs Prozent, gerade für Schüler und Azubis sind die Ticketpreise jetzt aber schon schwer zu stemmen. Daher fordern die JungsozialistInnen: "Entlastet die Azubis!"
Junge Menschen in Ausbildung stünden sowieso unter einem besonderen finanziellen Druck. Dieser dürfe nicht noch durch horrende Preise im Nahverkehr erhöht werden, so der Vorsitzende der Jusos München, Cornelius Müller. Vor allem, da viele Auszubildende und Schüler noch nicht volljährig und auf Öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.


Neben den Genossen setzt sich auch der Kreisjugendring München-Stadt für bezahlbare Mobilität für junge Menschen ein - im sogenannten Arbeitskreis Mobilität.


"Nicht jeder wohnt neben der Berufsschule", sagt Christian Briegel vom Kreisjugendring München-Stadt. "Gerade bei den Kosten für junge Menschen, die weiter pendeln müssen, sehe ich großen Handlungsbedarf."
 

Wer weit pendelt, der muss tief in die Tasche greifen. Nicht besonders fair in einem weitläufigen Ballungsraum wie München.


Unkomplizierte Pauschalen für's Gesamtnetz kommen bei jungen Menschen gut an, das zeige die Beliebtheit des Semestertickets für Münchener Studenten. Für Christian Briegel ist das Tarifsystem des MVV veraltet: "Wer in sozialen Netzwerken über die Stadt und die Region verteilt Freundschaften pflegt, denkt und bewegt sich nicht mehr im Ringesystem des Münchener Nahverkehrs".

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Wird sich was verändern oder kämpft der Arbeitskreis Mobilität mit Mühlen? Christian Briegel ist zuversichtlich: "Diesmal schaut's gut aus."


Und man darf optimistisch sein: Am 01. Juli 2014 hat der Wirtschaftsausschuss der Landeshauptstadt München Bewegung in die Sache gebracht: MVV, MVG und S-Bahn München müssen "Verbesserungspotenziale im Ausbildungstarif und finanzielle Auswirkungen ermitteln", so die Beschlussvorlage. Nicht Pi mal Daumen, sondern mit einer wissenschaftlichen Marktanalyse. Bis November diesen Jahres soll es Ergebnisse geben.


Auf lange Sicht sehen die Jusos übrigens einen kostenlosen ÖPNV für alle als Idealmodell. Ihr aktuelles Kommunalwahlprogramm schwärmt: "Persönliche Mobilität, die ökologisch sinnvoll ist" sei ein Grundrecht und dabei sei es irrelevant, ob dies aus Fahrkarteneinnahmen oder "öffentlicher Hand" finanziert würde.

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